Kanada: NWMO schliesst Tiefbohrprogramm erfolgreich ab
Die kanadische Nuclear Waste Management Organization (NWMO) hat ihr Tiefbohrprogramm auf der Suche nach einem geeigneten Standort für ein geologisches Tiefenlager zur Entsorgung ausgedienter Brennelemente im April 2022 erfolgreich beendet. NWMO hat an zwei Standorten insgesamt acht Bohrungen durchgeführt und will 2023 den einzigen bevorzugten Standort bestimmen.
Kanada wird seine ausgedienten Brennelemente in einem geologischen Tiefenlager in geeigneten Gesteinsformationen tief unter dem Erdboden einschliessen – zum Schutz der Umwelt und kommender Generationen. Die 2010 gestartete Suche nach einem sicheren Standort für ein solches Lager soll 2023 abgeschlossen werden.
Kanadas Plan für die Langzeit-Bewirtschaftung ausgedienter Brennelemente, das so genannte Adaptive Phased Management, basiert auf einem umfassenden Dialog mit der gesamten Bevölkerung einschliesslich indigener Völker. Der Entscheidungsfindungsprozess ist auf die «Unterstützung informierter und bereitwilliger Gastgeber» angewiesen.
Von ursprünglich 22 Gemeinden in den Provinzen Ontario oder Saskatchewan, die Interesse bekundet und vorbereitende Abklärungen gewünscht haben, sind noch zwei Gemeinden im Auswahlverfahren übriggeblieben: Ignace im Nordwesten und South Bruce im Süden der Provinz Ontario. Die Geologie an diesen zwei potenziellen Standortgebieten hat die Entsorgungsorganisation NWMO während über zehn Jahren ausführlich untersucht.
Rund acht Kilometer Bohrkerne aus der Tiefe geholt
Am 7. April 2022 hat NWMO bekanntgegeben, dass sie das fünf Jahre dauernde Tiefbohrprogramm, das «einen wichtigen Meilenstein bei den Standortuntersuchungen zur Bestätigung eines sicheren Standorts für ein geologisches Tiefenlager darstellt» erfolgreich abgeschlossen habe. Dies mit der zweiten und letzten Bohrung in South Bruce.
Bereits im November 2021 waren die sechs Bohrungen in Ignace beendet worden. In den acht Bohrungen habe NWMO insgesamt rund acht Kilometer Bohrkerne aus den Gesteinsschichten entnommen. Die Bohrungen und Messungen in einer Tiefe von bis zu 1000 Metern seien Teil ihrer umfassenden Standortuntersuchungen, die sicherstellen sollen, dass ein Standort die strengen behördlichen Anforderungen erfülle, so die Entsorgungsorganisation.
«Geologische Tiefenlager sind international als der sicherste Weg anerkannt, um ausgediente Brennelemente langfristig zu lagern», sagt Lise Morton, Vizepräsidentin Standortauswahl bei NWMO. «Der Abschluss dieses Bohrprogramms ist ein bedeutender Schritt nach vorn in unserer geowissenschaftlichen Arbeit. Die gewonnenen Daten dienen nicht nur als Grundlage für die Sicherheit des Projekts, sondern liefern auch wichtige Erkenntnisse für die Gemeinden, die eine Ansiedlung des Projekts in ihrem Gebiet in Betracht ziehen.»
Wo steht die Schweiz?
Anfang März 2022 hat auch die Entsorgungsorganisation Nagra den baldigen erfolgreichen Abschluss ihrer dreijährigen Tiefbohrkampagne bekanntgegeben. In neun Bohrungen hat sie rund 6000 Meter Bohrkerne aus der Tiefe geholt und Hunderte von Messungen in den Bohrlöchern durchgeführt. Im Herbst 2022 will sie bekanntgeben, welches aus ihrer Sicht der am besten geeignete Standort für ein geologisches Tiefenlager in der Schweiz ist.
Quelle
B.G. nach NWMO, Medienmitteilungen, 21. November 2021 und 7. April 2022; Nagra, Medienmitteilung, 8. März 2022
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