Kanada: medizinische Isotope aus Teilchenbeschleuniger
Kanadischen Forschern ist es erstmals gelungen, das medizinisch wichtige Isotop Technetium-99m (Tc-99m) an bestehenden Zyklotronbeschleunigern in den Provinzen Ontario und British Columbia zu gewinnen. Somit können künftig Spitäler ihren Bedarf an Tc-99m aus ihren Kompaktzyklotronen selber decken.
Ende Oktober 2010 hatte die kanadische Regierung beschlossen, vier Projekte im Rahmen des «Non-reactor-based Isotope Supply Contribution Program» finanziell zu unterstützen. Ziel des Programmes war es, die Entwicklung der Isotopenherstellung mit Zyklotron- und Linearbeschleunigern zu unterstützen, um deren Marktfähigkeit besser zu verstehen und Investitionen aus der Privatwirtschaft hereinzuholen.
Das nun erfolgreiche Forscherteam wurde von der Partnerschaft der kanadischen Universitäten für Teilchen- und Kernphysik Triumf angeführt. Laut Medienmitteilung der Triumf ist es gelungen, Festkörpertargets mit Molybdän-100 herzustellen und sie mittels eines automatisierten Systems in einem Kompaktzyklotron zu bestrahlen. Mit einem chemischen Verfahren wird das Tc-99m anschliessend isoliert und gereinigt.
Das Verfahren wurde gemäss Triumf in Kompaktzyklotronen in den kanadischen Provinzen Ontario und British Columbia getestet. Mit einem solchen Zyklotron könne die Versorgung einer Stadt in der Grösse von Vancouver gewährleistet werden. Damit habe man bewiesen, dass eine dezentrale Produktion von Tc-99m machbar sei, ist sich Triumf sicher. Als nächstes stehen Diskussionen mit Partnern aus der Industrie und den regionalen Gesundheitsbehörden über die Einführung des Verfahrens auf dem Programm.
Quelle
D.S. nach Triumf, Medienmitteilung, 20. Februar 2012