Kanada: Darlington als Isotopenproduzent

Die BWXT hatte im Mai 2018 berichtet, sie habe ein innovatives Verfahren zur Herstellung von Mo-99 entwickelt, welche in ihren neu entwickelten Tc-99m-Generatoren namens NewCap1 zum Einsatz kommen sollen. Die Generatoren sind laut BWTX in der kommerziellen Entwicklungsphase. Das Verfahren umfasst die Bestrahlung von Molybdän-Targets, für welche die BWXT eine zuverlässige und langfristige Versorgung benötigt. Um eine langfristige und zuverlässige Versorgung mit diesen Isotopen zu gewährleisten, wählte die BWXT nun die Canadian Nuclear Partners (CNP) – eine Tochtergesellschaft der Ontario Power Generation (OPG) aus. Sie wird die Bestrahlungsdienste in ihren Candu-Reaktoren am Standort Darlington anbieten.

Laut OPG können die medizinischen Isotopen-Targets während des regulären Betriebs in die Darlington-Reaktoren eingeführt und daraus entfernt werden, was eine kontinuierliche Versorgung mit Mo-99 ermöglicht. Sofern alle erforderlichen Genehmigungen der zuständigen Behörden vorliegen, wird die Mo-99-Erzeugung in Darlington Ende 2019 beginnen.

Mo-99 ist das bei der medizinischen Bildgebung meistgenutzte Radioisotop. Das daraus gewonnene Tochterisotop Tc-99m wird als sogenanntes Radiopharmazeutikum bei der Tumorbehandlung eingesetzt. Nordamerika ist seit 2016 ohne eigenen Grossproduzenten. Die routinemässige Produktion von Mo-99 am Material- und Brennstoff-Testreaktor National Research Universal (NRU) in Kanada wurde Ende Oktober 2016 eingestellt. Der NRU wurde im März 2018 endgültig abgestellt. Die USA verfügen seit Ende der 1980er-Jahre über keine eigene Mo-99-Produktion mehr. Die amerikanische Shine Medical Technologies Inc. nahm indes Bauarbeiten für ihre erste Isotopenproduktionsanlage im August 2017 auf.