Jordanien und Südkorea: Zusammenarbeit bei Forschungsreaktor

Die Jordan Atomic Energy Commission (JAEC) und ein südkoreanisches Konsortium bestehend aus dem staatlichen Korea Atomic Energy Research Institute (KAERI) und der Daewoo Engineering and Construction Company Ltd. begannen nach der Unterzeichnung mit den Vorbereitungsarbeiten für den Forschungsreaktor, der für Lehr- und Ausbildungszwecken eingesetzt werden soll. Die restlichen Mittel des mit USD 130 Mio. (CHF 137 Mio.) veranschlagten Reaktors werden laut einer im März 2010 abgeschlossenen Vereinbarung die JAEC übernehmen.

Der Forschungsreaktor wird bei der Jordan University for Sciences and Technology gebaut und soll 2015 fertiggestellt sein. Die Universität befindet sich rund 70 km nördlich von der jordanischen Hauptstadt Amman. Die Auslegung des Forschungsreaktors mit einer Leistung von 5 MW – und ausbaubar auf 10 MW – wird auf derjenigen des seit 1995 in Südkorea in Betrieb stehenden High-flux Advanced Neutron Application Reactor (Hanaro, 30 MW) aufbauen.

«Dieses Finanzierungsabkommen ist ein extrem wichtiger Schritt im Aufbau eines friedlichen Kernenergieprogramms in Jordanien», betonte Hassan an der Feier zum offiziellen Projektbeginn. JAEC-Vorsitzender Khaled Toukan meinte: «Dies markiert den Eintritt Jordaniens ins nukleare Zeitalter.»

Auftakt für Nuklearprogramm

Der Forschungsreaktor gilt als eine entscheidende Komponente im Kernenergieprogramm Jordaniens. Mit der Lancierung des Programms will das Land die Energieimporten verringern, die 2009 13% des Bruttoinlandsprodukts ausmachten. Das Programm umfasst den Bau eines Kernkraftwerks der dritten Generation am Standort Aqaba im Süden des Landes.

Abkommen mit den USA auf gutem Weg

«Wir stehen derzeit in Verhandlungen mit den USA für ein Nuklearabkommen und erwarten, die Vereinbarung in den nächsten Monaten zu unterzeichnen», erklärte Toukan an der Feier für den Forschungsreaktor. Er wies darauf hin, dass Jordanien eine erste Absichtserklärung im Bereich der friedlichen Nutzung der Kernenergie mit den USA im September 2007 unterzeichnet hatte. «Wir wollen das Abkommen mit Washington bald unterzeichnen, und Jordanien ist auf dem Weg zu einem Abkommen mit der japanischen Regierung», ergänzte Hassan.

Abkommen über kerntechnische Zusammenarbeit sind eine Voraussetzung für die Übertragung und den Verkauf von Nukleartechnologie und nuklearen Brennstoffen sowie die Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen.

Jordanien hat bisher Zusammenarbeitsabkommen mit Frankreich, Spanien, China, Südkorea, Kanada, Russland, Grossbritannien und Argentinien unterzeichnet.