Japan: Leck in Wassertank von Fukushima-Daiichi ist Ines-3-Störfall
Die japanische Nuclear Regulatory Authority (NRA) hat die Beurteilung einer Leckage von radioaktivem Wasser aus einem Tank auf dem Gelände des havarierten Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi nach Durchsicht von Messdaten auf die Stufe 3, «ernster Störfall», der internationalen nuklearen Ereignisskala (Ines) gesetzt.
Die NRA hat sich an einer Sitzung am 21. August 2013 für die Neuklassierung des Zwischenfalls in Fukushima-Daiichi entschieden. Demnach wird die Leckage auf der von 0 bis 7 reichenden Ines der Stufe 3 (ernster Störfall) zugeordnet. Am Vortag hatte die NRA das Ereignis noch provisorisch auf Stufe 1 (Anomalie) klassiert. Gemäss der internationalen Kernenergie-Nachrichtenagentur NucNet hat die NRA die Einstufung angehoben, nachdem die Betreiberin des Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi, die Tokyo Electric Power Company (Tepco), neue Informationen geliefert hatte.
Die NRA zeigte sich namentlich besorgt über die hohen Beta-Strahlungswerte des austretenden Wassers – 80 Mio. Becquerel pro Liter – und die Gesamtmenge des kontaminierten Wassers (300 m3). Die Menge freigesetzter radioaktiver Stoffe entspricht damit insgesamt einer Ines-Klassierung der Stufe 3. Die Leckage des Wassers fand in einem Bereich statt, der gemäss NRA nicht für solche Vorkommnisse ausgelegt ist, und deshalb nicht über ausreichende Sicherheitsbarrieren verfügt. Unter Berücksichtigung der möglichen Auswirkungen ist laut NRA eine Klassierung auf Stufe 3 der Ines-Skala auch für dieses Kriterium berechtigt.
Die Tepco hatte die Leckage erstmals am 19. August 2013 gemeldet, als Wasser innerhalb wie ausserhalb eines Grabens rund um einen Wassertank entdeckt worden war. Der Tank wurde verwendet, um kontaminiertes Wasser aus der Anlage zwischenzulagern. Die Tepco hat nach eignen Angaben den Rest des Wassers aus dem Tank und dem Graben entfernt, in ein Hilfsgefäss überführt und nun in einen anderen Wassertank in der Nähe gepumpt. Keine weiteren Leckagen seien entdeckt worden. Die Tepco hat zudem die Strahlungswerte des Meerwassers an einer naheliegenden Entnahmestelle kontrolliert. Die Untersuchungen zeigten, dass dort die Konzentration von Caesium-134 und -137 sowie Beta-Strahlungswerte unter der Nachweisgrenze liegen.
Quelle
D.S. nach NucNet, 21. August 2013