Jahresbericht 2023: Stilllegungs- und Entsorgungsfonds
In den von den Betreibern der Kernanlagen geäufneten Stilllegungs- und Entsorgungsfonds befanden sich Ende 2023 insgesamt CHF 8,722 Mrd. (2022: CHF 8,245 Mrd.). Dies geht aus den Jahresberichten und Jahresrechnungen hervor, die der Bundesrat am 13. September 2024 genehmigt hat.
Die Stilllegungs- und Entsorgungsfonds decken die Kosten für den Teil der Entsorgung der radioaktiven Abfälle und der ausgedienten Brennelemente, der nach Ausserbetriebnahme der Kernkraftwerke zu finanzieren ist, sowie für die Stilllegung der Kernkraftwerke und für das Zwischenlager. Die Fonds sind gemäss Stilllegungs- und Entsorgungsfondsverordnung (SEFV) der Aufsicht des Bundesrats unterstellt.
Stilllegungsfonds für Kernanlagen
Dieser Fonds stellt die Finanzierung der Kosten für die Stilllegung und den Abbruch der Kernanlagen sowie für die Entsorgung der dabei entstehenden radioaktiven Abfälle sicher. Ende 2023 betrug das angesammelte Fondskapital CHF 2,749 Mrd. (2022: CHF 2,596 Mrd.). Gegenüber dem Soll-Betrag von CHF 2,739 Mrd. (basierend auf den provisorisch veranlagten Beiträgen gemäss Kostenstudie 2021) resultierte damit per Ende 2023 ein Überschuss von rund CHF 10 Mio. (2022: Unterdeckung von CHF 97,1 Mio.). Bei einer Anlagerendite von 6,67% (2022: -13,68%) weist die Erfolgsrechnung des Stilllegungsfonds 2023 einen Gewinn von CHF 168,7 Mio. aus (2022: Verlust von CHF 420,9 Mio.).
Entsorgungsfonds für Kernanlagen
Dieser Fonds deckt die Kosten für die Entsorgung der Betriebsabfälle und der abgebrannten Brennelemente, die nach der Ausserbetriebnahme der Kernkraftwerke anfallen. Ende 2023 betrug das angesammelte Fondskapital CHF 5,973 Mrd. (2022: CHF 5,649 Mrd.). Gegenüber dem Soll-Betrag von CHF 5,757 Mrd. (basierend auf den provisorisch veranlagten Beiträgen gemäss Kostenstudie 2021) resultierte damit per Ende 2023 ein Überschuss von CHF 216,3 Mio. (2022: Unterdeckung von CHF 74,6 Mio.). Bei einer Anlagerendite von 6,89% (2022: -14,23%) weist die Erfolgsrechnung des Entsorgungsfonds 2023 einen Gewinn von CHF 382 Mio. aus (2022: Verlust von CHF 961 Mio.).
Kostenstudie 2021
Die neue Kostenstudie 2021 wurde von Swissnuclear im Auftrag der Kernkraftwerksbetreiber erstellt und im Oktober 2021 bei der Verwaltungskommission Stenfo eingereicht. Danach startete die Prüfung und Plausibilisierung durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) und durch unabhängige Kostenexpertinnen und -experten aus dem In- und Ausland. Die ungeprüfte Kostenstudie 2021 geht von voraussichtlichen Stilllegungskosten für alle Kernanlagen von CHF 3,666 Mrd. und von voraussichtlichen Entsorgungskosten für alle Kernanlagen von CHF 18,191 Mrd. (jeweils Preisbasis 2021) aus. Stenfo hat entschieden, mit der Festlegung der voraussichtlichen Kosten und der Verfügung der definitiven Beiträge abzuwarten, bis der Entscheid des Bundesgerichts zu einer Beschwerde der BKW in Sachen Stilllegungs- und Entsorgungskosten vorliegt. Bis dahin veranlagt Stenfo die Beiträge der Betreiber provisorisch auf Basis der ungeprüften Kostenstudie 2021.
Quelle
M.A. nach BFE, Medienmitteilung, 13. September 2024