Grossbritannien und Tschechien vertiefen Zusammenarbeit bei SMR-Technologie
Grossbritannien und Tschechien haben eine Vereinbarung zu einer engeren Zusammenarbeit im Bereich der kleinen, modularen Reaktoren (SMRs) unterzeichnet. Die Partnerschaft zielt auf ein neues «goldenes Zeitalter der Kernenergie» und soll Arbeitsplätze schaffen, bezahlbare Energie liefern und die Energieversorgungssicherheit beider Länder stärken. Bis zu sechs SMRs von Rolls-Royce sollen an Tschechien geliefert werden.

Der britische Premierminister Keir Starmer und der tschechische Premierminister Petr Fiala unterzeichneten am 14. Juli 2025 in London eine Vereinbarung zu einer engeren Kooperation bei SMRs. Damit sollen neue Möglichkeiten für die industrielle Zusammenarbeit geschaffen und Grossbritannien und Tschechien dazu befähigt werden, SMR in andere europäische Länder zu exportieren. Zudem soll die Vereinbarung Pläne unterstützen, bis zu sechs SMRs des britischen Entwicklers Rolls-Royce SMR an Tschechien zu liefern, mit einem Auftragsvolumen von mehreren Milliarden britischen Pfund (mehrere Milliarden Schweizer Franken).
Bereits Ende 2024/Anfang 2025 erwarb der staatlich-tschechische Energieversorger ČEZ 20% der Firmenanteile von Rolls-Royce SMR. ČEZ will am Standort des stillzulegenden Braunkohlekraftwerks Tušimice II bis zu sechs SMR bauen. Der Technologielieferant steht noch nicht fest. Rolls-Royce SMR wurde – neben weiteren Anbietern – als möglicher Kandidat genannt.
Im Juni 2023 war der SMR von Rolls-Royce im Wettbewerb der staatlichen Great British Energy – Nuclear (GBE-N) als bevorzugter Technologielieferant für den Bau des ersten SMR in Grossbritannien ausgewählt worden, der in der Mitte der 2030er-Jahre ans Netz gehen soll. Zur Wiederbelebung der britischen Industriezentren unterstützt die britische Regierung das gesamte SMR-Programm des Landes mit insgesamt GBP 2,5 Mrd. (CHF 2,7 Mrd). Im Rahmen der Europäischen Industrieallianz für Small Modular Reactors wurde der britische SMR zudem von der Europäischen Kommission als einer von neun Reaktoren zur beschleunigten Entwicklung ausgewählt.
Nutzen der Vereinbarung für beide Länder
«Mit dieser Vereinbarung kehrt Grossbritannien dorthin zurück, wo es hingehört – an die Spitze des globalen Wettlaufs um die Kernenergie, wo wir Hand in Hand mit unseren tschechischen Partnern daran arbeiten, Wirtschaftswachstum, saubere Energie und hochqualifizierte Arbeitsplätze für beide Nationen zu schaffen», erklärte der britische Energieminister Ed Miliband. «Sauberere Energie, bessere Arbeitsplätze und mehr [Versorgungs-]Sicherheit. Das ist es, was unser Atomabkommen mit Tschechien für Grossbritannien bringen wird», fasste der britische Premierminister Keir Starmer auf X zusammen und betonte die sich ergebenden Exportmöglichkeiten des britischen SMR in andere europäische Länder.
Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala freut sich auf die bevorstehende Zusammenarbeit zwischen ČEZ und Rolls-Royce bei der Entwicklung und Produktion von SMRs. «Diese Zusammenarbeit wird sowohl der tschechischen als auch der britischen Wirtschaft greifbare Vorteile bringen, darunter auch die Schaffung von Arbeitsplätzen», schrieb er und fügte auf X hinzu: «Wir arbeiten daran, dass eine der Produktionsstätten in der Tschechischen Republik angesiedelt wird.»
Quelle
B.G. nach britische Regierung, Medienmitteilung; Keir Starmer, Post auf X, sowie Petr Fiala, Post auf X, alle vom 14. Juli 2025
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