Grossbritannien: EDF plant weitere Investitionen und Laufzeitverlängerungen

EDF Energy verwaltet seit 2009 die neun in Betrieb stehenden Kernkraftwerkseinheiten Grossbritanniens. Acht davon sind vom Typ AGR (Torness-1 und -2, Heysham-A1 und -A2, Heysham-B1 und -B2 sowie Hartlepool-A1 und A2) und einer vom Typ PWR (Sizewell-B). Der britische Kernkraftwerkspark produzierte 2023 rund 37,3 TWh, was aufgrund von Kernkraftwerksstilllegungen und gesetzlich vorgeschriebenen Stillständen 15% niedriger als 2022 ist und 13% des britischen Stromverbrauchs entspricht.

Anfang Januar 2024 gab EDF bekannt, dass das Unternehmen von 2024 bis 2026 weitere GBP 1,3 Mrd. (CHF 1,4 Mrd.) in die laufenden Kernkraftwerke investieren werde, mit dem Ziel, die Atomstromproduktion bis mindestens 2026 auf dem gegenwärtigen Niveau zu halten. Dies diene der Versorgungssicherheit, senke die Kohlenstoffemissionen und ermögliche die Schaffung 1000 weiterer Arbeitsstellen. Zu diesem Ziel beitragen werden gemäss EDF die im März 2023 angekündigten Laufzeitverlängerungen für Heysham-A und Hartlepool-A (zusammen 2,2 GW Leistung) um weitere zwei Jahre. Die Kraftwerke Heysham-B und Torness (2,4 GW) sollen derzeit bis März 2028 Strom erzeugen. «Diese AGR-Laufzeiten werden bis Ende 2024 erneut überprüft, und es wird angestrebt – vorbehaltlich der Anlageninspektionen und der behördlichen Genehmigungen – über diese aktuellen Prognosen hinaus zu produzieren», so EDF.

Das Kraftwerk Sizewell-B in Suffolk verfüge über das Potenzial, noch mindestens 20 Jahre über das derzeitige Erzeugungsende 2035 hinaus zu produzieren. EDF wolle in das Kraftwerk investieren, wobei eine endgültige Investitionsentscheidung im Laufe des Jahres 2025 getroffen werden solle. Ebenfalls habe das Unternehmen umfangreiche Summen in die Projekte Hinkley-Point-C und Sizewell-C investiert.

Mark Hartley, geschäftsführender Direktor bei EDF Energy für den Bereich Kernkraftwerksbetrieb, sagte: «Unser Ziel ist es, die Stromerzeugung aus den vier AGR-Kraftwerken so lange wie möglich aufrechtzuerhalten und Sizewell-B um weitere 20 Jahre bis zum Jahr 2055 zu verlängern. So könnten auch für künftige neue Kernkraftwerksprojekte der Regierung wichtige Kompetenzen und Fähigkeiten erhalten bleiben.