Grossbritannien: Antrag auf «Regulatory Justification» für Rolls-Royce-SMR
Die Nuclear Industry Association (NIA) stellte bei der britischen Regierung einen Antrag auf «Regulatory Justification» für den Rolls-Royce-SMR. Dieser Antrag auf einen Rechtfertigungsentscheid ist bei einer in Grossbritannien neu einzuführenden Reaktortechnologie obligatorisch. Er stellt sicher, dass die Vorteile die potenziellen Nachteile überwiegen.
Der Branchenverband der zivilen Nuklearindustrie Grossbritanniens, die Nuclear Industry Association (NIA), stellte einen Antrag auf Rechtfertigungsentscheid für die Auslegung des kleinen, modularen Reaktors (SMR) der Firma Rolls-Royce SMR. Bereits im April 2024 hatte der Reaktorentwickler Newcleo kommuniziert, dass die NIA für seinen bleigekühlten Schnellen Reaktor LFR-AS-200 einen solchen Antrag gestellt habe.
«In unserem Antrag [zum SMR von Rolls-Royce] wird dargelegt, dass die Vorteile einer sauberen, zuverlässigen und flexiblen Stromerzeugung aus dem Reaktor die potenziellen Risiken bei Weitem überwiegen würden», erklärte die NIA und ergänzte, dass potenzielle Risiken, «in jedem Fall durch robuste Sicherheitsvorkehrungen einschliesslich passiver Sicherheitssysteme – die in die Auslegung integriert sind – im Einklang mit den britischen Regulierungsbestimmungen strikt kontrolliert werden».
Der Antrag zeige auch, dass der Rolls-Royce-SMR einen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes leiste, was für die Senkung des Strompreises und die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit von entscheidender Bedeutung sei. Die NIA stellte klar, dass eine Rechtfertigungsentscheidung «ein Vorläufer für zukünftige regulatorische Prozesse» sei, es sich dabei aber «nicht um eine Genehmigung oder Lizenz handelt, die die Durchführung eines bestimmten Projekts ermöglicht». Die britische Regierung habe den Antrag zur Prüfung angenommen. Rolls-Royce SMR äusserte sich auch zum Stand der Vorlizenzierung seines SMR in Grossbritannien, bei dem seit April 2023 die Phase 2 läuft: «Rolls-Royce SMR ist weiterhin auf Kurs, um Phase 2 des Generic Design Assessment durch die unabhängigen Nuklearaufsichtsbehörden abzuschliessen und diesen Sommer direkt in die dritte und letzte Phase überzugehen.»
Details zur Regulatory Justification
Die «Regulatory Justification» ist ein behördliches Verfahren, das einen Regierungsentscheid erfordert, bevor in Grossbritannien eine neue technische Anwendung eingesetzt wird, die ionisierende Strahlung beinhalten. Bevor in Grossbritannien neue Kernkraftwerke gebaut werden können, muss nachgewiesen sein, dass deren soziale, wirtschaftliche oder sonstige Vorteile die potenziellen gesundheitlichen Nachteile der Anwendung ionisierender Strahlung überwiegen. Dies entspricht einem international anerkannten Grundsatz des Strahlenschutzes. Die Kriterien für die Beurteilung lehnen sich an entsprechende EU-Richtlinien an.
Quelle
B.G. nach NIA und Rolls-Royce SMR, gemeinsame Medienmitteilung, 19. Juli 2024
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