Geologisches Tiefenlager: Arbeitsgruppe begleitet Planung der Verpackungsanlage
Im September 2022 hat die Nagra vorgeschlagen, das geologische Tiefenlager in der Standortregion Nördlich Lägern zu erstellen und die radioaktiven Abfälle beim bestehenden Zwischenlager Zwilag in Würenlingen, im Kanton Aargau, zu verpacken. Die Planung der Verpackungsanlagen wird nun durch eine neu gegründete Arbeitsgruppe mit Vertretern aus der Region begleitet.
Um die radioaktiven Abfälle auf die geologische Tiefenlagerung vorzubereiten, müssen sie in Endlagerbehälter verpackt werden. Derzeit befinden sich die Abfälle in Zwischenlagern wie dem Zwilag in Würenlingen. Mit dem Vorschlag, in Würenlingen die Verpackung aller Abfälle vor der Tiefenlagerung durchzuführen, möchte die Entsorgungsorganisation Nagra Synergien nutzen. Die Kapazität der bestehenden Verpackungsanlage für schwach- und mittelaktive Abfälle in Würenlingen müsste lediglich erhöht werden, während es für die ausgedienten Brennelemente eine neue Verpackungsanlage benötigen würde.
Bei den Projekten zur geologischen Tiefenlagerung gibt es einen Miteinbezug der Region, die sogenannte regionale Partizipation. Der Vorschlag der Nagra, das Tiefenlager in der Standortregion Nördlich Lägern zu erstellen, bewirkt, dass die Standortregion Jura Ost voraussichtlich aus dem Verfahren ausscheiden wird, beziehungsweise zurückgestellt werden soll. Somit löste sich die als Verein organisierte Regionalkonferenz Jura Ost am 12. Januar 2023 auf. Sie hatte im Standortauswahlverfahren für ein geologisches Tiefenlager die Interessen der Region Jura Ost vertreten, in der auch die Verpackungsanlagen in Würenlingen liegen.
«Für das Bundesamt für Energie (BFE) und den Vorstand der – mittlerweile aufgelösten – Regionalkonferenz Jura Ost war bereits im Herbst klar, dass die Region in die Konkretisierung der Arbeiten für die Verpackungsanlage einbezogen werden soll», schrieb das BFE. Im Dezember und im Januar 2023 hätten deshalb bereits erste Sitzungen stattgefunden, in denen die Zusammensetzung einer neuen Arbeitsgruppe «Partizipation Verpackungsanlage radioaktive Abfälle», deren Aufgaben sowie die Form der Geschäftsführung diskutiert worden seien.
«An der Sitzung vom 27. Februar wurde nun die neue Arbeitsgruppe konstituiert. Roland Meier, Vize-Gemeindeammann von Würenlingen, wurde als Vorsitzender gewählt. Die Geschäftsstelle ist ebenfalls bei der Gemeinde Würenlingen angesiedelt», gab das BFE bekannt. Es sei wichtig, dass die Arbeitsgruppe die Bevölkerung regelmässig über ihre Arbeit informiere, beispielsweise mit der Durchführung von so genannten Partizipationsforen, so das BFE.
Breiter Miteinbezug bei der neuen Arbeitsgruppe
Gemäss BFE besteht die Arbeitsgruppe aus den betroffenen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern sowie Mitgliedern der Infrastrukturgemeinde Würenlingen und der Nachbargemeinden Villigen, Döttingen, Böttstein, Untersiggenthal, Endingen und Tegerfelden. Aber auch die Planungsverbände Brugg Regio, Baden Regio, Zurzibiet Regio, der Regionalverband Hochrhein-Bodensee (Deutschland), der Landkreis Waldshut und der Kanton Aargau seien vertreten.
Erster Augenschein vor Ort in Würenlingen
«Als erste inhaltliche Aufgabe wird sich die Arbeitsgruppe mit der Konkretisierung der Verpackungsanlagen auseinandersetzen», schrieb das BFE und ergänzte, dass es dabei insbesondere um die lokale Erschliessung und die für den Bau notwendigen temporären Installationsflächen gehe. Künftig könne sich die Arbeitsgruppe dann auch mit sicherheitstechnischen Themen und der regionalen Entwicklung befassen.
Vor der konstituierenden Sitzung der Arbeitsgruppe haben sich gemäss BFE bereits zehn Teilnehmende vor Ort in Würenlingen ein Bild der heissen Zelle (bestehende Anlage zur Handhabung ausgedienter Brennelemente) und des Zwischenlagers für hochaktiver Abfälle gemacht. Die Betreiberin des Zwischenlagers Zwilag habe dort die Synergien des Standorts der geplanten Brennelementverpackungsanlage mit dem Zwilag aufgezeigt. Anschliessend habe mit Vertretern der Nagra eine Standortbegehung stattgefunden und sei erläutert worden, wie die zusätzlichen Gebäude in die bestehende Anlage integriert würden, ohne die künftige Entwicklung des angrenzenden Paul Scherrer Instituts (PSI) zu beeinträchtigen.
Quelle
B.G. nach BFE, Magazin Energeia plus, 23. Januar 2023 und 7. März 2023
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