Geologische Tiefenlager: erdwissenschaftlicher Kenntnisstand
Der aktuelle geologische Kenntnisstand und die vorhandenen Daten erlauben eindeutige quantitative Aussagen zu allen sechs potenziellen Standortgebieten für geologische Tiefenlager in der Schweiz. Zu diesem Schluss kommt die Nationale Gesellschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) im Bericht, den sie dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) am 25. November 2010 vorgelegt hat. Zuverlässige sicherheitstechnische Beurteilungen und Vergleiche seien möglich, so die Nagra.
Laut Nagra-Bericht liegen für jedes Standortgebiet umfangreiche Informationen zu Geometrie, Strukturen, Wirtsgesteinen, hydrogeologischen Verhältnissen sowie zur tektonischen Langzeitentwicklung (wie Hebung, Erosion) vor. Diese Daten stammen aus seismischen und geophysikalischen Untersuchungen, Bohrungen, Oberflächenaufschlüssen, Tunneln, geologischen Kartierung oder auch Felslaboren.
Die Nagra hat geprüft, ob mit der vorhandenen Datenbasis quantitative Aussagen zur Sicherheit und technischen Machbarkeit, zur Charakterisierung der Wirts- und Rahmengesteine, zur Hydrogeologie, zu den Mechanismen der Radionuklidausbreitung (Dosisverlauf), zu den geochemischen Bedingungen und zur Biosphäre gemacht werden können.
Zuverlässige quantitative Beurteilungen und Vergleiche möglich
Aufgrund von Testrechnungen kommt die Nagra zum Schluss, dass sie beim aktuellen Kenntnisstand und mit der vorhandenen Datenbasis in Etappe 2 eindeutige und belastbare quantitative Aussagen zu allen Standortgebieten machen kann. Nach Abschluss der bereits laufenden oder in Planung befindlichen Untersuchungen, könnten die sicherheitstechnische Eignung und der Vergleich der geologischen Standortgebiete zuverlässig beurteilt und durchgeführt werden. Die Nagra will den vorhandenen Kenntnisstand in Etappe 2 mit weiteren Untersuchungen zu Geometrie, Wirtsgesteinen, Rohstoffvorkommen, hydrologischen Verhältnissen, der geologischen Langzeitentwicklung, zur Lagerauslegung oder zur Gasbildung und -freisetzung ergänzen. Zudem plant die Nagra, sich an Bohrungen Dritter zu beteiligen (Beispielsweise Bohrungen für Erdwärmesonden) und das regionale seismische Messnetz in den potenziellen Standortgebieten für ein Tiefenlager für hochaktive Abfälle in Etappe 2 zu verdichten.
Quelle
M.A. nach Nagra, Medienmitteilung, 25. November 2010