GB: Thinktank fordert Investitionen in mindestens ein weiteres Kernkraftwerk
Die Energieversorgungssicherheit Grossbritanniens ist ohne Investitionen in mindestens ein weiteres Kernkraftwerk gefährdet. Zudem würde sich die Abhängigkeit des Landes von fossilen Brennstoffen verlängern und die Bekämpfung des Klimawandel wäre beeinträchtigt. Zu diesen Schlüssen kommt das britische Centre of Policy Studies (CPS).
In der Studie «Bridging the Gap: The case for new nuclear investment» des CPS heisst es, die Regierung müsse die Kernenergieerzeugung in Grossbritannien weiterhin unterstützen. Nur so könne sichergestellt werden, dass das Land die erwartete Verdoppelung des Strombedarfs bis 2050 auf eine Weise bewältigt, die mit dem Netto-Null-Ziel vereinbar sei.
Der Bau mindestens eines zusätzlichen Kernkraftwerks würde die Energieversorgungssicherheit erheblich verbessern, da 14 der 15 Kernkraftwerkseinheiten Grossbritanniens bis 2030 stillgelegt würden. Kernenergie würde die erneuerbaren Energien ergänzen und zur Bewältigung von Schwankungen im Stromnetz beitragen.
Die Abschaltung der Kernkraftwerkseinheiten bedeutet einen Verlust von 7,7 GW zuverlässiger emissionsarmer Erzeugungskapazitäten, so der Bericht. Der Bau von zwei EPR-Einheiten am Standort Hinkley Point C in Somerset werde einen Teil des Defizits zwar ersetzen. Aber es besteht laut Studie das Risiko, dass Grossbritannien ohne grössere Ersatzkapazitäten länger von fossilen Brennstoffen abhängig bleibe – das wiederum verschärfe den Klimawandel.
Mit dem Bau eines weiteren Kernkraftwerks könnten laut CPS-Studie auch die vorhandenen F ähigkeiten und Fachkenntnissen erhalten bleiben, die für die Entwicklung künftiger Kerntechnologien (kleine modulare Reaktoren, Fusionsreaktoren) erforderlich sein werden.
Um die Entwicklung neuer kerntechnischer Anlagen zu unterstützen, empfiehlt der Thinktank, innovative Finanzierungsmethoden wie das Regulated-Asset-Base-Modell (RAB) zu untersuchen. Dieses Finanzierungsmodell zielt darauf ab, die Kosten für neue Kernkraftwerksprojekte zu senken, indem die Verbraucher ihre Stromkosten im Voraus bezahlen. Das RAB-Modell wird normalerweise zur Finanzierung britischer Monopolinfrastrukturen angewendet.
Die Studie weist zudem daraufhin, dass eine Straffung der derzeitigen Dekarbonisierungsmassnahmen und ein vereinfachter, standardisierter Preis für Kohlenstoff Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Erzeugungsmethoden beseitigen könnten.
Quelle
M.A. nach CPS, «Bridging the Gap: The case for new nuclear investment», Januar 2021