Frankreich und Russland für multinationale Brennstoffversorgung
Frankreich und Russland wollen die Umsetzung des Atomwaffensperrvertrags stärken und den Ländern, die auf einen eigenen Kernbrennstoffkreislauf verzichten, Garantien für den Zugang zu angereichertem Uran sichern. Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die von den beiden Regierungen am 14. Februar 2006 anlässlich eines Besuchs des französischen Premierministers Dominique de Villepin beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau veröffentlicht worden ist.
In dieser Erklärung, die keinen Bezug zur «Global Nuclear Energy Initiative» (GNEP) der USA macht, halten die beiden Länder fest, dass sie den internationalen Markt für Nukleartechnologie ausbauen wollen und deshalb Initiativen unterstützen, die
- einen multinationalen Ansatz beim Kernbrennstoffkreislauf verfolgen
- im Rahmen von multilateralen Mechanismen glaubwürdige internationale Garantien für den Zugang zu Kernbrennstoff geben, und
- die Entwicklung von sicheren, wirtschaftlichen und proliferationsresistenten Reaktorsystemen zum Ziel haben.
Frankreich und Russland sind überzeugt, dass die Kernenergie auch in Zukunft eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Deckung des steigenden weltweiten Energieverbrauchs spielen wird, heisst es in der Erklärung. Vor diesem Hintergrund wollen beide Länder den «weitest möglichen Austausch» von Ausrüstungen, Materialien und wissenschaftlich-technischem Wissen für die friedliche Nutzung der Kernenergie ermöglichen, insbesondere mit den Entwicklungsländern.
In der gemeinsamen Erklärung sprach sich Frankreich zudem für die Teilnahme Russlands an der «Generation IV International Initiative» (GIF) aus. Zu Jahresbeginn hatte Staatspräsident Jacques Chirac angekündigt, dass Frankreich in den kommenden Jahren in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern fortgeschrittene Reaktorsysteme der vierten Generation entwickeln will.
Vorschlag für Muster-Zentrum in Russland
Gegenüber der internationalen Nachrichtenagentur NucNet gab die russische Nuclear Society weiter bekannt, dass der Leiter der russischen föderalen Agentur für Atomenergie (Rosatom), Sergei Kirijenko, gleichentags bei einem Treffen mit Areva-Direktionspräsidentin Anne Lauvergeon die französischen Partner im Detail über die russischen Vorschläge für die Schaffung eines internationalen Kern brennstoffkreislauf-Zentrums auf russischem Boden informiert habe. Dieses Zentrum könne als Muster für den Aufbau einer weltweiten Infrastruktur dienen.
Quelle
M.S. nach Portail du gouvernement/ Premierministre, 14. Februar 2006, und NucNet, 17. Februar 2006