Frankreich: Präsident Macron will bis zu 14 neue Kernkraftwerkseinheiten bauen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angekündigt, das kommerzielle Nuklearprogramm des Landes wiederzubeleben. Er will mindestens sechs neue und als Option acht weitere Kernreaktoren bauen. Die Laufzeiten der bestehenden Anlagen möchte er ebenfalls verlängern. Auch die erneuerbaren Energien sollen ausgebaut werden, damit Frankreich die Klimaneutralität bis 2050 erreichen kann.
«Was unser Land braucht, und die Voraussetzungen dafür sind gegeben, ist die Wiedergeburt der französischen Nuklearindustrie», hat der französische Präsident Macron während seiner Rede zur Energiepolitik in der ostfranzösischen Industriestand Belfort verkündet. Er will neue Kernkraftwerke vom staatlich kontrollierten Energieunternehmen Électricité de France (EDF) bauen und betreiben lassen. Dies, falls er in zwei Monaten wiedergewählt wird. Um die Projekte zu finanzieren und die Finanzen von EDF zu sichern, sollen öffentliche Mittel in Höhe von mehreren Milliarden Euro mobilisiert werden.
Konkret will Macron mindestens sechs neue Kernreaktoren realisieren und den Bau von acht weiteren Reaktoren prüfen. Dabei soll es sich laut Macron um eine modernere Version der Druckwasserreaktoren des Typs EPR handeln, um den EPR2. Der erste davon werde bis 2035 in Betrieb gehen. Frankreich werde neue Kernkraftwerke bauen, um die Abhängigkeit des Landes vom Ausland bei der Energieversorgung zu verringern, die Ziele für die globale Erwärmung zu erreichen und die Energiepreise unter Kontrolle zu halten, so Macron.
Ausserdem kündigte er an, dass er die Laufzeit älterer Kernkraftwerke von derzeit 40 Jahren auf 50 Jahre oder mehr verlängern wolle, wenn dies die Sicherheit erlaube. Marcon will ebenfalls die neuen erneuerbaren Energien fördern und mit mehreren Massnahmen den Energieverbrauch senken.
Eine Milliarde Euro für innovative Reaktortechnologien und für kleine, modulare Reaktoren (SMR)
Die französische Regierung fördert mit dem umfangreichen Investitionsplan «France 2030» auch neue Technologien. Rund eine Milliarde Euro sollen in Projektausschreibungen zur Unterstützung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu bahnbrechenden Konzepten für Kernreaktoren fliessen – sei es für die Kernspaltung oder sogar für die Kernfusion. Diese Projekte sollen neue Antworten auf die Herausforderungen der Kernenergiebranche geben, z. B. in den Bereichen Wettbewerbsfähigkeit, Sicherheit, Entwicklung von Anwendungen ohne Stromerzeugung oder Verringerung der Menge oder der Aktivität radioaktiver Abfälle. Massiv unterstützt werden soll auch das Projekt Nuward, bei dem die französische Industrie an einem SMR arbeitet. Ziel ist es, bis 2030 einen ersten Prototypen zu bauen.
Quelle
B.G. nach französischer Regierung, Medienmitteilung und NucNet, 10. Februar 2022
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