Frankreich: Inbetriebnahme kommerzieller Schneller Brüter 2040

Frankreich plant die Einführung kommerzieller Schneller Brüter ab 2040 und um 2050 den Ausstieg aus der gegenwärtig im Einsatz stehenden Leichtwassertechnologie der dritten Generation. Dies kündigte Christophe Béhar, Directeur de l’Energie nucléaire im Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA), anlässlich einer Konferenz in Marseille an.

27. Mai 2014

Béhar betonte anlässlich der European Nuclear Conference, die am 11. bis 14. Mai 2014 in Marseille stattfand, dass Frankreich die Anstrengungen zur Entwicklung von Schnellen Brütern mit einem geschlossenen Kernbrennstoffzyklus intensivieren will. Damit sollen die Lagerbestände an Plutonium, die dem Betrieb des bestehenden Leichtwasserparks entstammen, verwertet werden und somit das gesamte Energiepotenzial von Natururan ausgeschöpft sowie das Volumen des radiotoxischen Abfalls reduziert werden. Ein dazu entwickeltes Projekt ist der natriumgekühlte Demonstrationsreaktor Astrid (Advanced Sodium Technological Reactor for Industrial Demonstration). Das CEA leitet das Projekt und wird den Reaktorkern sowie den Brennstoff entwickeln. Der Demonstrationsreaktor mit einer elektrischen Leistung von 600 MW soll gegen 2020 in Marcoule in Bau gehen, sofern sich die französische Regierung 2017 dafür entscheidet. Die Ladung des ersten Brennstoffes ist gemäss Béhar für 2025 terminiert.

Als zweite Option will Frankreich sich an der Entwicklung gasgekühlter schneller Reaktoren (Gas-cooled Fast Reactor, GFR) beteiligen. Die Visegrad-Gruppe (V4) – eine lose Kooperation der mitteleuropäischen Staaten Polen, Slowakei, Tschechische Republik und Ungarn – hat sich der Entwicklung des «Allegro» genannten Demonstrations-GFR verschrieben. Das CEA unterstützt die V4-Gruppe dabei. Zudem will Frankreich gemäss den Ausführungen von Béhar vermehrt Mox-Brennstoffe in ihrem Leichtwasserpark einsetzen und so einen weiteren Beitrag zur Schliessung des Kernbrennstoffkreislaufs leisten. Mox-Brennstoff kommt gegenwärtig in 22 der in Betrieb stehenden 57 Leichtwasserreaktoren Frankreichs zum Einsatz.

Mit der Entwicklung der beiden neuartigen Schnellen Brüter der vierten Generation verabschiedet sich Frankreich von der Auslegung der früheren Schnellen Brüter – Phénix und Superphénix. Der Superphénix (1250 MW) wurde 1998 nach 13 Jahren Betrieb endgültig stillgelegt und der natriumgekühlte Schnelle Brüter Phénix (233 MW) folgte 2009.

Quelle

D.S. nach NucNet, 16. Mai 2014

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