Frankreich: Bugey als dritter Standort für zwei EPR2-Reaktoren ausgewählt

Das Büro des französischen Präsidenten Emmanuel Macron hat über die Entscheide des Rats für Nuklearpolitik (Conseil de Politique Nucléaire, CPN) informiert. Das dritte Paar an EPR2-Reaktoren soll am Nuklearstandort Bugey gebaut werden. Die Pläne zum Ausbau der Kernkraft in Frankreich sehen auch eine Stärkung der Forschung und der Governance im zivilen Nuklearbereich vor.

24. Juli 2023
Kernkraftwerk Bugey
Am bestehenden Kernkraftwerksstandort Bugey, unweit der Schweizer Grenze, sollen zwei EPR2 gebaut werden. Somit stehen alle drei Standorte für je zwei Reaktoren der ersten Phase des EPR2-Bauprogramms fest.
Quelle: Rapport environnemental annuel – 2020 – CNPE du Bugey, EDF

Das Büro des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron gab im Nachgang zu der CPN-Sitzung vom 19. Juli 2023 bekannt, dass Bugey in Ostfrankreich als Standort für zwei neue Kernreaktoren ausgewählt wurde. «Der CPN beschloss mit Unterstützung der gewählten Vertreter der Region, Bugey als Standort für das dritte EPR2-Reaktorpaar nach Penly und Gravelines zu wählen. Damit stehen die Standorte für die erste Phase des EPR2-Bauprogramms nun fest», liess der Élysée-Palast verlauten. Die technischen Studien und Analysen am Standort Tricastin – der ebenfalls als dritter Standort im Gespräch stand – würden im Hinblick auf die Unterbringung zukünftiger Kernreaktoren fortgesetzt.

Der Kernkraftwerksstandort Bugey liegt rund 80 Kilometer von Genf entfernt. Die dort geplanten zwei EPR2 sind Teil eines umfassenderen Bauprogramms für sechs EPR2, dessen Kosten auf EUR 52 Mrd. geschätzt werden. Beim EPR2 handelt es sich um eine optimierte Version des französischen Druckwasserreaktors EPR. Die beiden übrigen Standorte für je zwei EPR2 sind die bestehenden Nuklearstandorte Penly in der Normandie und Gravelines im Norden Frankreichs. Für Penly leitete die staatliche Électricité de France (EDF) Anfang Juli 2023 die Genehmigungsverfahren für den Beginn der Bauarbeiten ein.

Unterstützung der Governance und Forschung im Nuklearbereich
Der CPN wurde von Präsident Macron eingesetzt, um die Kernenergie in Frankreich wieder zu stärken und auszubauen. In seiner Sitzung vom 19. Juli beschloss der Rat ebenfalls die deutliche Stärkung der Governance und Forschung im zivilen Nuklearbereich. Der CPN habe einen Bericht des Office parlementaire d'évaluation des choix scientifiques et technologiques (OPECST) zur Kenntnis genommen. Darin empfehle der OPECST im Hinblick auf Laufzeitverlängerungen, den EPR2-Neubau und die Entwicklung kleiner, modularer Reaktoren (SMRs) «eine grosse unabhängige Behörde für nukleare Sicherheit und Strahlenschutz zu schaffen, deren finanzielle und personelle Mittel aufgestockt werden sollen». Der NPC sorge dafür, «dass alle Funktionen der Autorité de sûreté nucléaire (ASN) und des Institut de radioprotection et de sûreté nucléaire (IRSN) erhalten bleiben und ihre personellen Mittel gestärkt werden». Bis im Herbst 2023 soll dazu ein Gesetzesentwurf vorbereitet werden.

Der CPN genehmigte auch die Fortsetzung der Investitionen in den Bau des Forschungsreaktors Jules Horowitz in Cadarache im Süden des Landes, dessen Betrieb für 2032–2034 vorgesehen ist. Der Reaktor werde die Forschung zu Betriebsverlängerungen für die bestehende Flotte, zum EPR2 und zu SMRs unterstützen.

Quelle

B.G. nach Büro des französischen Präsidenten, Medienmitteilung, 19. Juli 2023 und NucNet, 21. Juli 2023

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