Finnland: Steady Energy baut 2025 einen nicht nuklearen Prototyp seines Fernwärme-SMR

Steady Energy – der finnische Entwickler des kleinen, modularen Reaktors LDR-50 – will 2025 einen nicht nuklearen Prototyp für die Fernwärmeversorgung bauen. Mögliche Standorte sind Helsinki und zwei weitere finnische Städte.

12. Juni 2024
Ansicht des SMR-basierten Heizkraftwerks von Steady Energy
Ansicht des SMR-basierten Heizkraftwerks von Steady Energy untergebracht in einer Felskaverne.
Quelle: Steady Energy via yahoo!finance (Bild seitlich ergänzt)

Steady Energy schloss für seinen mit Uran-Brennstoff betriebenen Fernwärme-SMR LDR-50 Vorverträge für 15 Reaktoren mit den Stadtwerken Helen in Helsinki und Kuopio Energy in Ostfinnland ab. Der Baubeginn könnte 2028 starten und der Betriebsbeginn soll 2030 erfolgen. Zuvor will Steady Energy aber «die Funktionsweise testen und die erforderlichen Lieferketten mit verschiedenen Herstellern für den Bau der tatsächlichen Anlagen aufbauen». Steady Energy wird dazu bereits 2025 eine nicht nukleare Pilotanlage im Massstab 1:1 bauen, die voll funktionsfähig ist und später für Schulungs- und Forschungszwecke genutzt wird.

Die Reaktor-Kapsel der Prototyp-Anlage werde nicht mit Uran-Kernbrennstoff, sondern mit einem elektrisch-betriebenen Heizelement ausgestattet, welches die notwendige Wärme erzeugen soll. Die Investitionen für das Pilotprojekt schätzt das Unternehmen auf EUR 15 bis 20 Mio. «Die abschliessende Bewertung potenzieller Standorte ist im Gange, und eine Entscheidung wird bis Ende des Sommers erwartet», so das Unternehmen. Mögliche Standorte seien die Salmisaari-Höhlen in Helsinki, die Huuhanmäki-Höhlen im ostfinnischen Kuopio sowie die Kraftwerksstandorte Kymijärvi und Teivaanmäki im südfinnischen Lahti. Die Salmisaari-Höhlen beispielsweise beherbergen vier grosse Kohlesilos des gleichnamigen Strom- und Fernwärmekraftwerks, das auf Holzpellets umgestellt wird (Block A) respektive bald stillgelegt wird (Block B).

SMRs könnten in Siedlungsnähe gebaut werden
Bestehende Fernwärmekraftwerke liegen in der Nähe von Wohngebieten. Seit dem 1. Februar 2024 verzichtet die finnische Nuklearaufsichtsbehörde Stuk auf die feste Vorgabe von 5-Kilometer- und 20-Kilometer-Notfallschutzzonen um ein Kernkraftwerk. «Wer eine Genehmigung für ein Kernkraftwerk beantragt, muss der Aufsichtsbehörde künftig jedes Mal gesondert mitteilen, welche Schutzzonen zur Gewährleistung der Sicherheit erforderlich sind. Mensch und Umwelt müssen so sicher sein wie bisher», hält Stuk fest und schreibt, dass SMR näher als bisher bei Wohngebieten gebaut werden könnten. Steady Energy hat genau dies vor und sieht die neue Regelung als «wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum emissionsfreien Heizen».

Quelle

B.G nach Steady Energy via yahoo!finance, Medienmitteilung, 6. Juni 2024, Stuk, Medienmitteilung, 26. Januar 2024 sowie Helen, Medienmitteilung, 30. August 2023

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