Finnland: Energieversorger Helen startet Programm zu nuklearer Fernwärme

Das finnische Energieunternehmen Helen untersucht den Einsatz von kleinen, modularen Reaktoren (SMRs) zur klimafreundlichen Wärmeversorgung von Helsinki. Parallel dazu prüft die finnische Nuklearaufsichtsbehörde Stuk erste Pläne des Heiz-SMR LDR-50 von Steady Energy.

16. Sep. 2024
Ansicht des SMR-Heizkraftwerks
Computergenerierte Darstellung des Heiz-SMR LDR-50 von Steady Energy.
Quelle: Steady Energy

Das finnische Energieversorgungsunternehmen Helen will bis 2030 bei der Energieerzeugung auf den Einsatz von Brennstoffen und Verbrennungsprozessen verzichten, die CO2-erzeugen. Um dies zu erreichen, hat Helen ein mehrjähriges Kernenergieprogramm gestartet und plant Anfang der 2030er-Jahre den ersten Heiz-SMR zur Versorgung von Helsinki mit Fernwärme in Betrieb zu nehmen. In der ersten Programmphase bis 2026 finden Verhandlungen mit Investoren und Bewertungen von SMR-Herstellern statt und es werden potenzielle Standorte für den Heiz-SMR festgelegt. Als Anlagen sollen SMRs mit bewährter Technologie zum Einsatz kommen, die nur Wärme erzeugen, oder die Wärme und Strom erzeugen (Wärme-Kraft-Kopplung). Mit Helen hatte der Entwickler Steady Energy für seinen Heiz-SMR LDR-50 bereits im Oktober 2023 Vorverträge über nukleare Fernwärmekraftwerke unterzeichnet. Vor einem möglichen Einsatz müssen aber auch Fernwärme-SMR zugelassen werden.

Nuklearaufsichtsbehörde prüft erste Pläne von Steady Energy
Die finnische Nuklearaufsichtsbehörde Stuk hat Ende August 2024 von Steady Energy «erste Pläne» zur Auslegung des LDR-50 zur Bewertung erhalten. «Stuk wird im Frühjahr 2025 eine Einschätzung zur Durchführbarkeit des Kraftwerks abgeben», schreibt Steady Energy. Nach Abschluss dieses Bewertungsverfahrens werde die LDR-50-Auslegung für den Grundsatzentscheid der finnischen Regierung bereit sein. «Wir können jetzt zeigen, dass wir ein funktionierendes Kraftwerk verkaufen, nicht nur ein Konzept», lässt Steady Energy verlauten.

Stuk bereitet sich auf Lizenzierung von SMRs vor
Laut einer Medienmitteilung von Stuk bereitet sich die Behörde «auf den Bau neuer Kernkraftwerke vor, die von den aktuellen Lösungen in Finnland abweichen.» Der Stromversorger Fortum – der den Bau neuartiger Kernkraftwerke in Schweden und Finnland plane – habe bereits Anfang 2024 Stuk um «erste Einschätzungen zu den besonderen Merkmalen einiger Anlagenalternativen» gebeten. Stuk erhalte so die Gelegenheit, sich mit neuen Typen von Kernanlagen vertraut zu machen und deren Sicherheit zu bewerten. Diese Erfahrungen kommen der Behörde bei Sicherheitsbewertungen von SMRs zugute, sobald die umfassende Reform des finnischen Kernenergiegesetzes vom Parlament verabschiedet und voraussichtlich 2028 in Kraft tritt. Stuk betonte, dass noch keine Anträge auf Zulassung für SMR gestellt wurden, man aber rechtlich vorläufige Sicherheitsbewertungen auch ohne konkrete Zulassungsverfahren durchführen dürfe.

Quelle

B.G. nach Stuk, Medienmitteilung, 5. September 2024; Steady Energy, LinkedIn-Post, 6. September 2024 und Helen, Medienmitteilung, 9. September 2024

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