Finnisches Tiefenlager: Verpackungsanlage erfolgreich getestet

Seit Ende August 2024 führt die finnische Entsorgungsorganisation Posiva den grossen Probelauf im geologischen Tiefenlager Onkalo mit nicht-nuklearem Material durch. Bereits drei Kupferbehälter für ausgediente Brennelemente wurden erfolgreich befüllt und versiegelt.

14. Okt. 2024
Heisse Zelle von Posiva
Blick in die Brennelement-Handhabungszelle der finnischen Verpackungsanlage für ausgediente Brennelemente.
Quelle: Tapani Karjanlahti / Posiva

Posiva will 2025 das finnische geologische Tiefenlager für ausgediente Brennelemente in Betrieb nehmen. Im Vorfeld muss die Entsorgungsorganisation das erfolgreiche Zusammenspiel der einzelnen Komponenten, die an der Einlagerung des Atommülls beteiligt sind, in einem umfassenden Probelauf nachweisen. Ende August 2024 wurde der mehrmonatige Probelauf gestartet.

Anfang Oktober gab Posiva bekannt, dass mit dem Test der Verpackungsanlage die erste Stufe der Einlagerung erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Die Verpackungsanlage wird dazu benötigt, um die ausgedienten Brennelemente aus Transportbehältern in den Endlagerbehälter aus Kupfer zu überführen. Dieser besitzt im Innern einen Einsatz aus Karbonstahl, der die Brennelemente aufnimmt. In den ersten beiden Versuchen wurden nur Gewichte in einen Endlagerbehälter verpackt. Im dritten Durchlauf kam dann laut Posiva eine nicht nukleare Attrappe eines Brennelements zum Einsatz, der wie echter ausgedienter Brennstoff aussieht.

Rührreibschweissen sorgt für dichten Verschluss des Kupferbehälters
Die Tests wurden vollständig ferngesteuert in der strahlengeschützten Brennelement-Handhabungszelle (heisse Zelle) durchgeführt mit den Einrichtungen, die später auch beim echten Atommüll zum Einsatz kommen werden. «Nachdem alle Brennstoffe in den Behälter eingebracht worden sind, wird dieser mit Argon gefüllt und mit dem inneren Stahldeckel dicht verschlossen», beschrieb Posiva den nächsten Schritt. Im letzten Schritt wurde dann der äussere Deckel aus Kupfer angebracht und dieser in der Schweisskammer durch Rührreibschweissen (Friction Stir Welding, FSW) verschlossen. «Die durch das gewählte Rührreibschweissverfahren hergestellte Dichtungsnaht weist eine vergleichbare Integrität auf wie das übrige Material des Endlagerbehälters», liess Posiva verlauten. Die Dichtheit der Verbindung werde durch Sicht-, Wirbelstrom- und Ultraschallprüfungen überprüft.

Die ersten drei Endlagerbehälter haben den Probelauf in der Verpackungsanlage mit den Schweiss- und Bearbeitungsprozessen erfolgreich durchlaufen. Für die Tests der weiteren Anlagen des Tiefenlagers werde nun noch ein vierter Endlagerbehälter auf dieselbe Weise bereitgestellt. Über einen Lift würden dann die Endlagerbehälter von der Verpackungsanlage an der Erdoberfläche in den untertägigen Lagerbereich des Tiefenlagers transportiert. Die Endlagerebene mit den Lagerstollen liegt in 430 Metern Tiefe im Granitgestein.

Quelle

B.G. nach Posiva, Medienmitteilung, 4. Oktober 2024

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