Fessenheim-1 soll weitere zehn Jahre am Netz bleiben
Unter Vorbehalt der Ergebnisse der zusätzlichen Sicherheitsüberprüfung, die nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi angeordnet worden ist, empfiehlt die französische Autorité de Sûreté Nucléaire (ASN), die Kernkraftwerkseinheit Fessenheim-1 weitere zehn Jahre Strom erzeugen zu lassen. Die Besitzerin und Betreiberin von Fessenheim-1 – die Electricité de France (EDF) – muss jedoch bestimmte Auflagen erfüllen.
Die beiden ältesten Druckwasserreaktoreinheiten Frankreichs, Fessenheim-1 und -2, nahmen 1977 den Betrieb auf. Nach Tricastin-1 ist Fessenheim-1 laut ASN der zweite Kernkraftwerksblock des Landes, der nach 30 Jahren Laufzeit erneut überprüft wurde. Die dritte umfassende 10-Jahres-Überprüfung fand vom 17. Oktober 2009 bis 24. März 2010 statt. Die endgültige Entscheidung zur Laufzeitverlängerung liegt nun bei der französischen Regierung. Sie wird ihren Beschluss im Herbst fassen – nach Abschluss des von der EU angeordneten Stresstests, der Anfang Juni 2011 begonnen hat.
Sollte die Regierung der Empfehlung der ASN folgen, so muss die EDF rund 30 Bedingungen einhalten. Die zwei Hauptauflagen sind:
- Verstärkung der Grundplatte des Reaktorgebäudes vor Ende Juni 2013, damit sie bei einem gravierenden Unfall mit Corium-Bildung und Austritt aus dem Reaktordruckgefäss standhält.
- Einrichtung eines zusätzlichen technischen Notfalldispositivs vor Ende 2012, das bei einem der bestehenden Wärmesenken die Restwärme dauerhaft abführt.
Die französischen Regelwerke für Kernanlagen kennen keine feste Lebensdauer. Die ASN schätzt die Restlebensdauer für jede Anlage individuell gemäss dem Sicherheitszustand periodisch neu ein. Die rund alle zehn Betriebsjahre stattfindende umfassende Sicherheitsüberprüfung soll gewährleisten, dass die für die Sicherheit bedeutsamen Komponenten und Systeme die Auslegungskriterien noch mindestens zehn Jahre im Lastbetrieb erfüllen und alle gemäss Sicherheitsanalysen sinnvollen Nachrüstmassnahmen getroffen werden.
Protest gegen Weiterbetrieb
Der Trinationale Atomschutzverband (Tras) sowie mehrere französische, schweizerische und deutsche Lokalbehörden fordern seit längerem von der französischen Regierung die Schliessung von Fessenheim aus Gründen der Sicherheit.
Quelle
M.A. nach ASN, Medienmitteilung, 4. Juli 2011
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