Europa und Japan feiern Abschluss der Auslieferung der Toroidalfeldspulen
Innerhalb von dreieinhalb Jahren sind alle 19 Toroidalfeldspulen auf der Baustelle des Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktors (Iter) in Frankreich eingetroffen. Diese «einzigartige industrielle und logistische Leistung» ist am 1. Juli 2024 gefeiert worden.
Die D-förmigen supraleitenden Toroidalfeldspulen von Iter bestehen aus einem Wickelpaket und einem zweiteiligen Gehäuse aus rostfreiem Stahl. Für Iter werden insgesamt 18 supraleitende Toroidalfeldspulen benötigt, die zum berührungslosen Einschluss des Plasmas im Innern des Fusionsreaktors dienen. Eine weitere dient als Ersatz.
Von der Entwicklung der Beschaffungsstrategie für die Toroidalfeldspulen bis zum Produktionsstart dauerte es etwa 15 Jahre. Die beiden Hauptverantwortlichen für die Herstellung dieser Spulen waren Europa und Japan. Fusion für Energy (F4E) war für zehn dieser Spulen verantwortlich, das National Institute for Quantum Science and Technology (QST) für deren acht plus einen Ersatz.
Die erste Toroidalfeldspule wurde von Europa beschafft und hatte eine relativ kurze Strecke von ihrem Herstellungsort in Italien bis zur Iter-Baustelle zurückzulegen. Acht Tage später, am 25. April 2020, traf eine zweite Toroidalfeldspule auf dem Iter-Gelände ein, nachdem sie eine 10’000 km lange Reise aus Japan hinter sich gebracht hatte. In den folgenden dreieinhalb Jahren wurden alle 19 Toroidalfeldspulen ausgeliefert. Die letzte erreichte Frankreich Ende 2023.
«Toroidalfeldspulen gelten seit langem als eines der am komplexesten herzustellenden Bauteile», sagte Kadri Simson, die für Energie zuständige EU-Kommissarin, in einer Videoansprache anlässlich der Feier der Auslieferung aller Toroidalfeldspulen vor Ort, bei der die beteiligten Teams aus Europa und Japan sowie eine ausgewählte Gruppe von Würdenträgern zusammenkamen. «In Europa waren unter der Leitung von Fusion for Energy (F4E) mehr als 40 Unternehmen und 700 Personen an der Spulenherstellung beteiligt. Einige der beteiligten Unternehmen wenden die Technologien und das Know-how, das sie für Iter entwickelt haben, nun auf andere Projekte an. Dies zeigt den Mehrwert der Arbeit für Iter.»
Quelle
M.A. nach Iter Newsline, 3. Juli 2024 und F4E, Medienmitteilung, 10. Juli 2024