Euratom-Vertreter erläutert europäische Iter-Strategie
Bei der neuen europäischen Strategie zum Bau des Internationalen thermonuklearen experimentellen Reaktors Iter handle es sich keineswegs um einen «Bluff».
Dies erklärte Prof. Paul Vandenplas, Vice Chairman des Consultative Committee Euratom-Fusion, am 4. Januar 2005 in einem öffentlichen Brief. Adressat des Briefs ist Stephen Dean, Präsident der amerikanischen Nonprofitorganisation Fusion Power Associâtes und früherer Chef des Fusionsprogramms des Department of Energy.
Gemäss Vandenplas basiert die neue europäische Strategie auf folgender Grundlage: Bau des Fusionsreaktors Iter im französischen Cadarache, und zwar durch die gegenwärtigen sechs Verhandlungspartner China, EU, Japan, Russland, Südkorea und USA. Falls sich dies jedoch nicht sehr bald realisieren lasse, werde die EU den Bau zusammen mit China, Russland und andern interessierten Ländern (z.B. Brasilien und Indien) vorantreiben.
Abgesehen davon, dass sich die im Rat der Europäischen Union versammelten Minister ihre Entscheide gründlich überlegten, lasse sich die Glaubwürdigkeit der finanziellen Grundlagen der neuen Strategie leicht errechnen. Der EU-Anteil würde 64% ausmachen (40% von der EU-Kommission, 20% von Frankreich und 4% freiwillige Beiträge anderer europäischer Regierungen). Zusammen mit je 10%-igen Beiträgen Chinas und Russlands ergäbe das ein Total von 84%. Unter Ausnutzung des möglichen Einsparpotenzials aus der existierenden Beschaffungsinfrastruktur des Europäischen Laboratoriums für Teilchenphysik Cern und mit dem Einbezug weiterer interessierter Länder oder Partner Hessen sich auch die noch fehlenden 16% decken.
Vandenplas schliesst seinen Brief mit der Bemerkung, die EU wolle zwar eine rasche Entscheidung herbeiführen, würde es aber weiterhin vorziehen, das Iter-Projekt im Rahmen der jetzigen sechs Partner in Cadarache umzusetzen.
Quelle
H.K. nach Brief Vandenplas an Dean, 4. Januar 2005