EU unterstreicht Rolle der Kernenergie

Um den erwarteten Energiebedarf klimaneutral zu decken und die Abhängigkeit Europas von Energieeinfuhren zu verringern, sind Investitionen in neue Kernkraftwerke oder die Verlängerung der Betriebsdauer bestehender Anlagen sinnvoll. Dies hält die Europäische Kommission in ihrem umfassenden Massnahmenpaket für eine neue energiepolitische Strategie in Europa fest. Darin bekennt sie sich klar zur Kernenergie.

9. Jan. 2007
Andris Piebalgs: «Kernenergie ist die wichtigste CO[sub]2[/sub]-arme Energiequelle der EU.»
Andris Piebalgs: «Kernenergie ist die wichtigste CO[sub]2[/sub]-arme Energiequelle der EU.»
Quelle: Europäische Gemeinschaft, 2007

Das am 10. Januar 2007 in Brüssel vorgestellte Vorschlagspaket «An Energy Policy for Europe» zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Verbesserung der Energieversorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit in der EU verfolgt ehrgeizige Ziele. So sollen die durch den Energieverbrauch bedingten Treibhausgasemissionen um mindestens 20% bis zum Jahr 2020 gesenkt werden.

Die Bedeutung der Kernenergie für Europa

Die Europäische Kommission überlässt die Entscheidung über die Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung den 27 Mitgliedstaaten. Sie unterstreicht jedoch, dass die derzeit in der EU betriebenen Kernkraftwerke rund 30% der in Europa erzeugten Elektrizität bereitstellen. «Dieser Anteil wird allerdings deutlich sinken, wenn an dem in manchen EU-Mitgliedstaaten geplanten Ausstieg aus der Kernenergie festgehalten wird», warnt Andris Piebalgs, EU-Energiekommisar. Die intensivere Nutzung der Kernenergie könnte jedoch eine Möglichkeit zur Verringerung der CO2-Emissionen sein und eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen.

Die Kommission verweist zudem darauf, dass die Kernenergie deutlich weniger empfindlich auf Rohstoffpreisschwankungen reagiert als Kohle- und Gaskraftwerke, da der Preis für Natururan nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten der Stromerzeugung ausmacht. Auch stammt das Uran grösstenteils aus politisch stabilen Regionen. Damit bieten neue Kernkraftwerke in den meisten Industrieländern eine wirtschaftliche Möglichkeit zur Erzeugung von Grundlaststrom, erklärt die Kommission.

Aktionsplan und Massnahmenpaket

Zur Energiestrategie gehört ein zehn Punkte umfassender Aktionsplan mit einem Zeitplan für Massnahmen, die unter anderem eine Analyse der Lage der Kernenergie in Europa umfasst. Die Kommission empfiehlt ausserdem eine hochrangige EU-Gruppe einzusetzen, die koordinierende Aufgaben übernehmen und europäisch harmonisierte Vorschriften zur nuklearen Sicherheit erlassen soll.

Foratom, die Dachorganisation der europäischen Atomforen, begrüsste das Massnahmenpaket. Die EU-Kommission anerkenne die Schlüsselrolle, welche die Kernenergie zur Sicherung der Energieversorgung, zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Wettbewerbsfähigkeit Europas spiele, meinte Foratom-Generaldirektor Santiago San Antonio.

Die EU-Staats- und Regierungschefs sollen auf ihrem Frühjahrsgipfel am 8./9. März 2007 über die Vorschläge der Kommission entscheiden. Die Dokumente zur europäischen Energiepolitik können in mehreren Sprachen heruntergeladen werden.

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso erklärte an der Pressekonferenz zur Energiepolitik für Europa: «Der Klimawandel, die zunehmende Importabhängigkeit und steigende Energiepreise betreffen sämtliche Mitgliedstaaten der EU. Wir müssen gemeinsam handeln, wenn wir eine nachhaltige, sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung gewährleisten wollen. Die Vorschläge, die die Kommission heute vorgelegt hat, beweisen ihre Entschlossenheit, eine
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso erklärte an der Pressekonferenz zur Energiepolitik für Europa: «Der Klimawandel, die zunehmende Importabhängigkeit und steigende Energiepreise betreffen sämtliche Mitgliedstaaten der EU. Wir müssen gemeinsam handeln, wenn wir eine nachhaltige, sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung gewährleisten wollen. Die Vorschläge, die die Kommission heute vorgelegt hat, beweisen ihre Entschlossenheit, eine Vorreiterrolle zu übernehmen.»
Quelle: Europäische Gemeinschaft, 2007

Quelle

M.A. nach EU, «An Energy Policy for Europe» 10. Januar 2007

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