ETH-Studie: Kernenergie würde die Energiewende sicherer und günstiger machen
Für eine zuverlässige, klimaneutrale und wirtschaftliche Stromversorgung in der Schweiz sind im Winter verschiedene Energiequellen notwendig. Eine Studie des Energy Science Center der ETH Zürich im Auftrag von Economiesuisse hat entsprechende Szenarien berechnet. Dabei zeigt sich, dass sowohl erneuerbare Energien als auch Kernenergie eine wichtige Rolle spielen können.
Der «Mantelerlass», der derzeit im Parlament diskutiert wird, sieht vor, dass die erneuerbaren Energien bis 2050 massiv ausgebaut werden sollen. Doch die Studie «Schweizer Stromversorgung nach dem Mantelerlass – Quo vadis?» des Energy Science Center der ETH Zürich zeigt, dass diese Ziele allein nicht ausreichen, um die Versorgungssicherheit im Winter zu gewährleisten. Im Referenzszenario würden die Netto-Importe im Winter auf bis zu zehn Terrawattstunden anwachsen, was etwa dem dreifachen jährlichen Stromverbrauch der Stadt Zürich entspreche.
Alternativszenarien mit längeren Laufzeiten der bestehenden Kernkraftwerke sind deutlich günstiger und sicherer. Eine Verlängerung der Laufzeit um 65 oder 80 Jahre würde das Stromsystem bis 2050 insgesamt rund CHF 11 Mrd. günstiger machen und die Winterstromlücke schliessen. Die Kernkraftwerke stünden dabei in einer Symbiose mit der Photovoltaik und liefern zuverlässig, insbesondere zur kalten Jahreszeit.
Ein zusätzliches neues Kernkraftwerk ab 2040 würde die Versorgungssicherheit weiter stärken und auch wirtschaftliche Perspektiven bieten. Allerdings bestehen Unsicherheiten bei den Investitions- und Finanzierungskosten. Die Konkurrenz zwischen Kernkraft und Solarausbau auf den Dächern sei praktisch nicht vorhanden, so Economiesuisse: «Erneuerbare Energien und Kernkraft sind kein ‘Entweder oder’, sondern ein ‘Sowohl als auch’.»
Die Studie macht auch deutlich, dass für die Versorgungssicherheit im Winter alternative erneuerbare Grossanlagen helfen können. Die Fotovoltaik auf Dächern könne aber allein keine Versorgungssicherheit herstellen. Dafür braucht es entweder die Energie aus verlängerten Laufzeiten oder neue Kernkraftwerke oder einen gleichwertigen Ausbau von Wind- und alpinen Solaranlagen. «Sowohl auf Kernkraft als auch auf andere erneuerbare Grossanlagen zu verzichten, ist keine Option», unterstreicht Economiesuisse. Gemäss Economiesuisse zeigt die Studie insgesamt, dass für eine zuverlässige, klimaneutrale und wirtschaftliche Stromversorgung in der Schweiz verschiedene Energiequellen notwendig sind. Eine Verlängerung der Laufzeit der bestehenden Kernkraftwerke und ein zusätzliches neues Kernkraftwerk können dabei eine wichtige Rolle spielen und die Versorgungssicherheit im Winter gewährleisten.
Quelle
S.D. nach economiesuisse, Medienmitteilung, 12. September 2023