Erstes Wasserstoff-Plasma in Wendelstein 7-X

Am 3. Februar 2016 blickte die Fusionsforschung nach Greifswald in Deutschland, denn im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) ist im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum ersten Mal Wasserstoff-Plasma erzeugt worden. Wendelstein 7-X, die weltweit grösste Fusionsanlage vom Typ Stellarator, soll die Kraftwerkseignung dieses Bautyps untersuchen.

4. Feb. 2016
Das erste Wasserstoff-Plasma in Wendelstein 7-X: Es hatte eine Viertelsekunde Bestand und erreichte eine Temperatur von rund 80 Mio. K. (eingefärbtes Schwarz-Weiss-Foto).
Das erste Wasserstoff-Plasma in Wendelstein 7-X: Es hatte eine Viertelsekunde Bestand und erreichte eine Temperatur von rund 80 Mio. K. (eingefärbtes Schwarz-Weiss-Foto).
Quelle: IPP

Nachdem im Dezember 2015 in der Fusionsanlage Wendelstein 7-X erstmals Plasma aus Helium produziert worden war, machte das IPP nun einen weiteren Schritt und erzeugte mit der Fusionsanlage vom Typ Stellarator zum ersten Mal Plasma aus dem Element Wasserstoff. Der Plasmazustand dauerte eine Viertelsekunde. Vertreter aus Politik und Wissenschaft wohnten diesem Meilenstein bei, unter ihnen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Die nun begonnene Experimentierphase werde bis Mitte März dauern, so das IPP. Danach werde das Plasmagefäss geöffnet, um einerseits Kohlenstoffkacheln zum Schutz der Gefässwände und andererseits einen Divertor zum Abführen von Verunreinigungen zu montieren. «So ausgerüstet, werden höhere Heizleistungen, höhere Temperaturen und längere Entladungen bis zu zehn Sekunden möglich», erläuterte Projektleiter Prof. Thomas Klinger. Stufenweise seien weitere Ausbauten geplant. Bis in etwa vier Jahren sollen dann Entladungen von 30 Minuten eingeschaltet werden, um damit das laut IPP wesentliche Plus der Stellaratoren vorzuführen.

Seit dem Betriebsstart am 10. Dezember 2015 haben die Forscher mit Wendelstein 7-X mehr als 300 Helium-Entladungen gezündet. Diese dienten vor allem der Reinigung des Plasmagefässes. Die Wissenschafter testeten zudem die Plasmaheizung und Datenaufnahme. Zudem wurden die ersten Messapparaturen zur Untersuchung des Plasmas wie Röntgenspektrometer, Interferometer, Laserstreuungs- und Videodiagnostik in Betrieb genommen.

Quelle

M.B. nach IPP, Medienmitteilung, 3. Februar 2016

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