Erste Iter-Grossbestellung geht nach Japan
Nach der Konstituierung des Iter-Rats am 28. November 2007 hat die Projektleitung des internationalen thermonuklearen Versuchsreaktors am gleichen Tag den ersten grossen Beschaffungsauftrag erteilt: Er ging an die Japan Atomic Energy Agency (JAEA). In Zusammenarbeit mit der japanischen Industrie wird sie neun supraleitende Feldspulen für den magnetischen Einschluss des Fusionsplasmas liefern.
Der 28. November 2007 war für das Iter-Projekt ein historischer Tag. Rund ein Monat nach dem Inkrafttreten des Iter-Übereinkommens konstituierte sich der Iter-Rat an einer ersten Sitzung am Standort des Projekts im französischen Cadarache und gab den Startschuss für die industrielle Umsetzung des Projekts, so dass die Projektorganisation die erste Grossbestellung lancieren konnte.
Auslegungsüberprüfung abgeschlossen
An der Sitzung wählte der Iter-Rat zu seinem Vorsitzenden Sir Chris Llewellyn Smith, Vorsitzender des Konsultativrats für Fusion der Euratom, und zu seinem Vizevorsitzenden Akademiemitglied Jewgeni Welichow, Präsident des russischen Kurtschatow-Instituts. Ferner bestätigte der Rat formell die Ernennung von Kaname Ikeda zum Generaldirektor der Iter-Organisation und von Norbert Holtkamp zum Ersten Stellvertretenden Generaldirektor.
Der Rat bewilligte ferner den Budgetentwurf für 2008 und anerkannte den erfolgreichen Abschluss der Grundauslegungsüberprüfung durch das Team, das den Iter bauen wird.
Grossbestellung supraleitender Spulen
Am gleichen Tag noch erteilte die Iter-Organisation der JAEA den Auftrag zur Beschaffung von neun der 18 supraleitenden Feldspulen für den magnetischen Einschluss des Plasma im Iter-Torus bei japanischen Industrieunternehmen. Die Bestellung der neun übrigen Spulen sowie einer Reservespule wird zu einem späteren Zeitpunkt an europäische Hersteller gehen.
Die supraleitenden Spulen sind für den Aufbau eines Magnetfelds mit einem Energieinhalt von 41 Gigajoule und einer magnetischen Flussdichte von 11,8 Tesla ausgelegt. Bei der Herstellung der Spulen wird rund 400 t einer Niob-Zinn-Legierung zu Kabeln verarbeitet, die aus 10'000 feinen Drähten bestehen. Der Aufbau der Spulen ist das Ergebnis einer Versuchsreihe mit unterschiedlichen Auslegungen.
Quelle
P.B. nach Iter, Medienmitteilungen, 28. November 2007