Ersatz von Kohlekraftwerken: Seaborg tritt Repowering-Coal-Programm von Terra Praxis bei
Die Non-Profit-Organisation Terra Praxis will bis 2050 mit standardisierten Lösungen 2400 Kohlekraftwerke durch umweltfreundliche Lösungen wie kleine, modulare Reaktoren (SMR) ersetzen und arbeitet mit Technologieanbietern zusammen. TerraPraxis prüft nun, ob auch die Compact Molten Salt Reactor Power Barge (CMSR Power Barge) von Seaborg – ein schwimmendes Kernkraftwerk – sich für die Dekarbonisierung der Kohlekraftwerke eignen würde.
Kohlekraftwerke sind laut Terra Praxis die grösste Einzelquelle für CO2-Emissionen. Die 2021 gegründete Organisation will bis 2050 mit seinem Repower-Konsortium bis 2 Terrawatt an Kohlekraftwerkskapazität mit emissionsarmer Wärme (fortgeschrittene Kernspaltung, Fusion und Erdwärme) ersetzen. Der Anlagenteil mit dem Kohlenstaubbrenner soll durch eine neue Technologie wie einen Flüssigsalzreaktor ersetzt, sonst aber möglichst viel bestehende Infrastruktur weitergenutzt werden.
Damit der ambitionierte Plan zur Umnutzung schnell und möglichst kostengünstig gelingen könnte, setzt Terra Praxis auf ein Projektmodell «mit hochgradig standardisierten und leicht lizenzierbaren Lösungen» und erhofft sich dadurch «eine drastische Reduzierung des Umfangs der behördlichen Genehmigungen, der Projektdauer und -kosten sowie der kommerziellen Risiken». Da die meisten SMR zukünftig in Massenfertigung in einer Fabrik hergestellt werden sollen, erfüllen sie diesen Ansatz.
Am 10. März 2023 vereinbarten Terra Praxis und Seaborg, die CMSR Power Barge (mehr dazu) von Seaborg als potenzielle Wärmequelle im Rahmen des Repowering-Coal-Programms zu bewerten. «Viele Kohlekraftwerke befinden sich in der Nähe von Industriegewässern oder Ozeanen, die einen direkten Zugang zu den Standorten für Seaborgs schwimmende Power-Barge-Kraftwerksschiffe bieten», so Terra Praxis.
Am 6. März trat auch der dänische Reaktorentwickler Copenhagen Atomics dem Repower-Konsortium bei; sein Thorium-Flüssigsalzreaktor Waste Burner wird nun ebenfalls geprüft. Bereits am 7. November 2022 hatte Terra Praxis den Integral Molten Salt Reactor (IMSR) von Terrestrial Energy als mögliche Wärmequelle bestätigt.
Quelle
B.G. nach Seaborg und Terra Praxis, gemeinsame Medienmitteilung, 10. März 2023
Verwandte Artikel
Zusammenarbeit von Copenhagen Atomics und PSI bei Flüssigsalzreaktor
1. Juli 2024•NewsNeues Konsortium zum Bau des schwimmenden Kernkraftwerks von Seaborg gegründet
26. Apr. 2023•NewsKanada: Terrestrial Energy schliesst Phase 2 der Vorlizenzierung ab
20. Apr. 2023•NewsWeiternutzung der Infrastruktur von Kohlekraftwerken kann Baukosten von SMR reduzieren
3. Apr. 2023•NewsEl Salvador zeigt Interesse am Thorium-Flüssigsalzreaktor
27. März 2023•NewsDie Rolle der Kernenergie in der Dekarbonisierung
31. Jan. 2023•KontextSeaborgs schwimmendes Kernkraftwerk nimmt erste Hürde
10. Jan. 2023•News«Kernenergie neu denken»
19. Dez. 2022•KontextDänemark: Prototyp eines Thorium-Flüssigsalzreaktors soll vor Ende 2022 in Betrieb sein
30. Nov. 2022•NewsUSA: Machbarkeitsstudie von TerraPower für fünf natriumgekühlte SMR
9. Nov. 2022•NewsUSA: Hunderte Kohlestandorte könnten für Kernkraftwerke umgerüstet werden
22. Sep. 2022•NewsAustralische Ansto unterstützt kanadische Terrestrial Energy bei Abfallbehandlung
11. Feb. 2022•News