Ensi schliesst Prüfung der Sicherheitsanalysen zur Hochwassergefährdung ab
Das Ensi hat die Prüfung der aktualisierten Hochwasser- und Ufererosionsanalysen aller Schweizer Kernanlagen abgeschlossen. Die Resultate zeigen, dass bei extremen Hochwasserereignissen keine sicherheitstechnisch relevanten Anlagen gefährdet sind. Einzig beim Paul Scherrer Institut (PSI) muss nachgearbeitet werden.

Grundlage für die Überprüfung war die 2021 veröffentlichte Studie «Gefahrengrundlagen für Extremhochwasser an Aare und Rhein (Exar)», die unter der Leitung des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) durchgeführt wurde. Die Studie befasste sich in erster Linie mit dem Überschwemmungsrisiko durch extreme Hochwasserereignisse – wie hoch das Wasser bei seltenen Hochwasserszenarien steigen könnte und welche Flächen potenziell überflutet würden. Sie führte ebenfalls zur Erkenntnis, dass Veränderungen im Flussbett – sogenannte morphologische Effekte – zu einer Gefährdung beitragen können. Dazu zählen etwa Erosionen am Ufer, die den Baugrund von Anlagen unterspülen könnten, sowie Verklausungen (blockierende Ansammlung von Schwemm- oder Treibgut) an Brücken oder an Kühlwassereinläufen, die den Abfluss behindern und lokal zu einem gefährlichen Rückstau führen können.
Die Exar-Studie selbst konnte morphologische Effekte jedoch nur allgemein beschreiben, weshalb detailliertere Analysen mit Bodenuntersuchungen zur Ermittlung des Widerstands gegen morphologische Effekte notwendig waren. Das Ensi verpflichtete die Betreiber, ihre Hochwasseranalysen insgesamt zu aktualisieren und in ihren Nachweisen auch Analysen zu morphologischen Effekten wie Ufererosion durchzuführen. Alle Betreiber kamen dieser Aufforderung fristgerecht nach.
Keine sicherheitsrelevanten Gefährdungen festgestellt
Die Auswertungen zeigten: Bei den laufenden Kernkraftwerken Beznau, Gösgen und Leibstadt, sowie dem stillgelegten Kernkraftwerk Mühleberg und dem Zentralen Zwischenlager Zwilag sind weder beim 1000- noch beim 10’000-jährlichen Hochwasser sicherheitstechnisch relevante Gebäude gefährdet. Gemäss Ensi hat «die detaillierte Erfassung der Bodenbeschaffenheit bzw. der Uferverbauungen und der Vergleich der ermittelten Widerstandswerte mit den modellierten Belastungen ergeben, dass keine sicherheitstechnisch relevanten Gebäude durch Erosion gefährdet sind.» Die detaillierten Untersuchungen von Bodenbeschaffenheit, Uferverbauungen und modellierten Belastungen ergab, dass die Widerstandsfähigkeit der Standorte ausreichend ist. Lediglich beim PSI wurden unter besonders konservativen Annahmen mögliche Schwachstellen bei einem 10’000-jährlichen Hochwasser identifiziert. Hier wurden bereits Verbesserungsmassnahmen umgesetzt oder befinden sich in Planung.
Detailliertere Angaben zu den Prüfergebnissen der einzelnen Kernanlagen stellt das Ensi auf seiner Website zur Verfügung.
Quelle
B.G. nach Ensi, Medienmitteilung, 21. Mai 2025
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