El Salvador zeigt Interesse am Thorium-Flüssigsalzreaktor
Die amerikanische Non-Profit-Organisation Thorium Energy Alliance und El Salvador haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um einen «umfassenden und strategischen Plan zur zukunftsweisenden und sicheren Stromerzeugung durch Reaktoren auf Thorium-Basis und durch thermische Energiespeichersysteme» zu entwickeln.
Die Regierung von El Salvador will ihre Energieversorgung mit neuen, effizienteren und umweltfreundlicheren Formen der Energieerzeugung diversifizieren und in die Kernenergie einsteigen. Deshalb unterzeichnete das salvadorianische Directorate General of Energy, Hydrocarbons and Mines (DGEHM) mit der amerikanischen Thorium Energy Alliance eine Absichtserklärung. Diese sieht fortgeschrittene Thorium-Flüssigsalzreaktoren und thermische Flüssigsalzspeicher vor und legt den Rahmen der Zusammenarbeit für die Entwicklung des Strategieplans fest, der «El Salvador Energy Bridge» genannt wird.
Das auf der Erde reichlich vorhandene Thorium kann z. B. in Flüssigsalzreaktoren der Generation IV als Kernbrennstoff eingesetzt werden (siehe Faktenblatt). Gemäss salvadorianischen Behörden ist die Erzeugung von Strom und Prozesswärme mit Thorium anstelle von Uran sicherer und effizienter. Zudem sei das Proliferationsrisiko geringer und gebe es weniger radioaktive Abfälle – die erst noch kurzlebiger sind.
Der Geschäftsführer der Thorium Energy Alliance, John Kutsch, zeigte bei der Vertragsunterzeichnung auf (siehe YouTube-Video), dass ein Thorium-Flüssigsalzreaktor sowohl Strom als auch Hochtemperatur-Prozesswärme liefere. Dies könne zum Entstehen neuer Industriezweige und Anwendungen führen wie zum Beispiel die Nuklearmedizin, die Meereswasserentsalzung und die Herstellung von synthetischen Treibstoffen, Ammoniak und Wasserstoff.
Die Ziele der Thorium Energy Alliance
Die Bildungs- und Non-Profit-Organisation Thorium Energy Alliance hat ihren Sitz in Harvard (Bundesstaat Illinois). Sie besteht gemäss eigenen Aussagen aus Ingenieuren und Wissenschaftlern, die den Grundstein für eine Zukunft der Thorium-Energie legen wollen. Die Organisation beabsichtigt die Wiederaufnahme eines Programms für einen homogenen Forschungsreaktor und die Kommerzialisierung eines Thorium-Flüssigsalzreaktors und der zugehörigen Infrastruktur der Lieferkette. Bei einem homogenen Reaktor befindet sich der Brennstoff nicht in einem getrennten Kreislauf, sondern liegt als Gemisch mit Moderator oder Kühlmittel vor.
Quelle
B.G. nach Thorium Energy Alliance, Medienmitteilung, 14. März 2023, sowie El Salvador Times, Artikel, 15. März 2023
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