EBRD-Zuweisung an Sanierung von Tschernobyl
Der Gouverneursrat der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat an seiner Jahresversammlung vom 18./19. Mai 2008 beschlossen, aus dem Gewinn des Geschäftsjahrs 2007 einen Betrag von EUR 135 Mio. (CHF 217 Mio.) den beiden Fonds zur Sanierung des Standorts Tschernobyl zuzuweisen.
Die Jahresversammlung des Gouverneursrats, an der Bundesrätin Doris Leuthard die Schweiz vertrat, fand in der ukrainischen Hauptstadt Kiew statt. Zum ersten Mal konnte die Bank einen Teil ihres Jahresgewinns für andere Zwecke als die Äufnung von Reserven einsetzen. Als einmaligen Beitrag gingen EUR 135 Mio. an die beiden Fonds zur Sanierung des Kernkraftwerkstandorts Tschernobyl, welche die Bank im Auftrag der Geberländer verwaltet.
Erste Etappe der Stabilisierungsarbeiten abgeschlossen
Der eine Fonds - der Chernobyl Shelter Fund - dient der Finanzierung einer freitragenden Schutzhülle, die den sogenannten Sarkophag ab 2012 umschliessen soll. Dieser war unmittelbar nach dem Unglück von 1986 um den zerstörten Reaktor 4 herum aufgebaut worden. Die Arbeiten zur Sarkophagstabilisierung unter Führung der russischen Atomstroiexport sind im Gang. Eine Delegation der EBRD konnte sich nach der Jahresversammlung bei einem Besuch vor Ort vergewissern, dass die erste Etappe erfolgreich zum Abschluss gekommen ist.
Mit dem zweiten Fonds - dem Nuclear Safety Account - wird der Bau eines Langzeitzwischenlagers für die bestrahlten Brennstoffe aus den stillgelegten Blöcken 1-3 finanziert. Das bestehende Nasslager ist spätestens 2016 zu räumen.
Quelle
P.B. nach Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement, Pressemitteilung, 15. Mai, EBRD, Pressemitteilung, 19. Mai und Atomstroiexport, Pressemitteilung, 23. Mai 2008