Eagles-Konsortium entwickelt europäischen bleigekühlten SMR
Die europäischen Nukleartechnologie-Organisationen Ansaldo Nucleare, Enea, RATEN und SCK-CEN haben das Eagles-Konsortium gegründet. Das Konsortium will mit Eagles-300 einen bleigekühlten kleinen, modularen Reaktor (SMR) der Generation IV entwickeln und bis 2039 weltweit vermarkten.
Am 16. Juni 2025 gründeten die italienischen Firmen Ansoldo Nucleare, die italienische Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (Enea), das Romanian Institute for Nuclear Research-RATEN und das belgische Kernforschungszentrum SCK-CEN das Egales-Konsortium (Video). Die bereits bestehende Partnerschaft zwischen den Unternehmen soll dadurch gefestigt, industrielles und technisches Know-how gebündelt und die Entwicklung und Vermarktung des Eagles-300-SMR vorangetrieben werden. Der erste Demonstrationsreaktor soll 2035 bereitstehen und die weltweite Vermarktung 2039 starten.
Die Europäische Industrieallianz hatte den Eagles-300 im Oktober 2024 als einen von neun bevorzugten SMR-Projekten für eine beschleunigte Entwicklung ausgewählt. Damals trug das Projekt mit dem bleigekühlten, Schnellen Reaktor (Lead-cooled Fast Reactors, LFR die Bezeichnung EU-SMR-LFR-Projekt. Mit einer elektrischen Leistung von rund 350 MW eigne sich Eagles-300 auch zur industriellen Wärmeversorgung und zur Wasserstofferzeugung. Der modulare Aufbau erfordert gemäss Konsortium geringere Vorabinvestitionen und ermöglicht einen schnelleren Bau und flexibleren Einsatz. «Der Reaktor wird Mischoxidbrennstoff (MOX) einschliesslich recycelter Materialien verwenden, wodurch radioaktive Abfälle reduziert und die Nachhaltigkeit verbessert werden», schreibt das Konsortium.
Zwei Demonstrationsreaktoren sollen die technologische und ingenieurtechnische Reife des Eagles-Projekt sicherstellen. Brennstoff- und Materialtest werden im Kernforschungszentrum SCK-CEN im belgischen Mol mit dem Technologiedemonstrator Leandrea durchgeführt. Zudem wird das bereits bestehende Projekt zum Advanced Lead Fast Reactor European Demonstrator (Alfred) im rumänischen Pitești ausgebaut, damit es laut Konsortium als «Sprungbrett für den kommerziellen Einsatz» dienen kann. Ein schrittweiser Entwicklungsansatz soll die «technische Machbarkeit und wirtschaftliche Rentabilität in jeder Phase sicherstellen».
Quelle
B.G. nach SCK-CEN und Ansaldo Nucleare, gemeinsame Medienmitteilung, 16. Juni 2025