Dritte IAEO-Mission in Fukushima beendet

Japan hat bedeutende Fortschritte bei den Aufräum-, Rückbau- und Säuberungsarbeiten in Fukushima-Daiichi erzielt. Komplex bleibt die Situation um die grossen Mengen kontaminierten Wassers auf dem Gelände. Zu diesem Schluss kommt ein Expertenteam der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) nach der dritten Fukushima-Mission, die am 17. Februar 2015 zu Ende gegangen ist.

4. März 2015
Ein IAEO-Team unter der Leitung von Juan Carlos Lentijo hat zum dritten Mal Japans Fortschritte bei den Aufräum-, Rückbau und Säuberungsarbeiten im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi überprüft.
Ein IAEO-Team unter der Leitung von Juan Carlos Lentijo hat zum dritten Mal Japans Fortschritte bei den Aufräum-, Rückbau und Säuberungsarbeiten im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi überprüft.
Quelle: Susanna Loof / IAEO

Ein Expertenteam der IAEO hat zum dritten Mal das Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi besucht, um die Fortschritte Japans bei den Aufräum-, Rückbau und Säuberungsarbeiten zu beurteilen. Die «International Peer Review of Japan’s Mid- and Long-Term Roadmap towards the Decommissioning of TEPCO’s Fukushima Daiichi Nuclear Power Station Units 1–4» fand zwischen dem 9. und 17. Februar 2015 statt.

Seit der letzten Mission habe Japan grosse Fortschritte erzielt, erklärte Juan Carlos Lentijo, Director of Nuclear Fuel Cycle and Waste Technology bei der IAEO. Die Situation auf dem Gelände habe sich verbessert und stetige Aufräumarbeiten hätten die Strahlenbelastung in weiten Teilen des Geländes sinken lassen. Trotzdem bleibe die Lage sehr komplex, dies insbesondere wegen der steigenden Mengen an kontaminiertem Wasser, die eine kurzfristige Herausforderung darstellten. Das Entfernen hoch radioaktiven, zum Teil geschmolzenen Brennstoffs aus den beschädigten Reaktoren hingegen sei eine grosse langfristige Aufgabe.

Mission erfolgte auf Anfrage der Regierung

Wie die japanische Regierung beantragt hatte, prüfte das Expertenteam eine breite Palette an Themen im Zusammenhang mit den Aufräum-, Rückbau und Säuberungsaspekten in der vom Tsunami zerstörten Anlage. Der Fokus lag auf Sicherheitsaspekten und technischen Fragen des Rückbaus, der Entsorgung radioaktiver Abfälle, des Umgangs mit dem kontaminierten Wasser auf dem Gelände, der Planung und Umsetzung von Vorarbeiten für die Stilllegung der Anlagen einschliesslich dem Entfernen des beschädigten bestrahlten Brennstoffs. Das Expertenteam untersuchte zudem die Fortschritte, die seit den zwei ersten Missionen im April und November/Dezember 2013 erzielt worden waren.

Zwischenbericht hält Fortschritte fest

Das Expertenteam übergab den japanischen Behörden am 17. Februar 2015 einen vorläufigen Zwischenbericht, der die bisherigen Leistungen festhält. Erwähnt werden etwa:

  • Gründung der neuen Tepco-Gesellschaft Fukushima Daiichi Decontamination and Decommissioning Engineering Company, welche die alleinige Verantwortung für die sichere Entsorgung des radioaktiven Abfalls auf dem Gelände sowie für die Rückbauarbeiten trage. Diese Massnahme kläre und vereinfache die Verantwortlichkeiten.
  • Mit der Nuclear Damage Compensation and Decommissioning Facilitation Corporation sei eine nationale Behörde geschaffen worden, die Richtlinien für den Rückbau und die Stilllegung erarbeite. Damit bewiesen die japanische Regierung und Tepco ihre proaktive Haltung gegenüber den zahlreichen Schwierigkeiten auf dem Anlagengelände.
  • Die Situation vor Ort habe sich seit der letzten IAEO-Mission Ende 2013 verbessert. Mehrere wichtige Aufgaben seien abgeschlossen, darunter:
    • Der ausgediente Brennstoff wurde vollständig aus Reaktor 4 entfernt.
    • Die Systeme zur Reinigung des kontaminierten Wassers wurden verbessert und ausgebaut.
    • Neue, verbesserte Tanks wurden installiert, um das kontaminierte Wasser zu speichern.
    • Das Grundwasser wird nun durch ein Bypass-System umgeleitet.
    • Das Säubern des Geländes ist weiter fortgeschritten, was die Strahlenbelastung der Mitarbeitenden reduziert.

Das IAEO-Team hielt zudem Arbeitsbereiche fest, in denen die bestehenden Prozesse verbessert werden können:

  • Sämtliche Mitarbeitenden sollten sich stets die zukünftige Gestaltung des Geländes vor Augen halten. Dies sei ein wichtiger Faktor für den langfristigen Umgang mit den sehr grossen Mengen radioaktiven Abfalls, die es auf dem Gelände bereits gebe und die in Zukunft noch dazukommen dürften.
  • Die Tepco wird dazu ermuntert, einen integrierten Plan für den Rückbau der Anlage und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle in Fukushima-Daiichi zu erarbeiten.
  • Das IAEO-Team sieht die heutige Praxis, das anfallende kontaminierte Wasser zu lagern, als temporäre Massnahme. Entsprechend unterstrich es den Bedarf für eine nachhaltigere Lösung. Die IEAO bekräftigte damit ihre Meinung, die sie bereits während der letzten Mission vertreten hatte.

Die IAEO plant, der japanischen Regierung ihren Schlussbericht Ende März 2015 vorzulegen.

Quelle

S.Ry. nach IAEO, Medienmitteilung, 17. Februar 2015

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