Deutschland: keine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke

Am 22. November 2005 hat der deutsche Bundestag die Christdemokratin Angela Merkel mit 397 Ja-Stimmen bei 12 Enthaltungen und 202 Nein-Stimmen zur Bundeskanzlerin gewählt. Nach ihrer Vereidigung erfolgte diejenige der Bundesministerinnen und -minister. Neuer Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) ist der Sozialdemokrat Sigmar Gabriel. Er löst den Grünen Jürgen Trittin ab. Gemäss Koalitionsvertrag bestehen zwischen CDU, CSU und SPD «unterschiedliche Auffassungen» über die Stromproduktion aus Kernenergie. Deshalb könne die Ausstiegsvereinbarung vom 14. Juni 2000 nicht geändert werden. Hingegen will die schwarz-rote Koalition die Forschung zum sicheren Betrieb der Kernkraftwerke ausbauen und in der laufenden Legislaturperiode zu einer Lösung bei der Endlagerung der radioaktiven Abfälle kommen.

10. Nov. 2005
Der SPD-Politiker Sigmar Gabriel ist neuer Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Der ehemalige Ministerpräsident Niedersachsens meinte in einem Interview mit der deutschen Zeitung «Die Zeit» vom 24. November 2005 zur Frage, was die schwarz-rote von der rot-grünen Umweltpolitik unterscheide: «Stärker als die Vorgängerregierung will ich die technologische Seite der Umweltpolitik betonen. Man kann zwar aus der Atomenergie
Der SPD-Politiker Sigmar Gabriel ist neuer Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Der ehemalige Ministerpräsident Niedersachsens meinte in einem Interview mit der deutschen Zeitung «Die Zeit» vom 24. November 2005 zur Frage, was die schwarz-rote von der rot-grünen Umweltpolitik unterscheide: «Stärker als die Vorgängerregierung will ich die technologische Seite der Umweltpolitik betonen. Man kann zwar aus der Atomenergie aussteigen, nicht aber aus der Industriegesellschaft oder den ökonomischen Regeln der globalisierten Wirtschaft. Die Umweltpolitik der Zukunft ist Innovations- und Technologiepolitik.»
Quelle: BMU

Kein Gehör für Forderungen der Wirtschaft

Im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen hatte am 26. Oktober 2005 der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), die Dachorganisation der deutschen Industrie- und Handelskammern, an ihrer Vollversammlung die «Heilbronner Erklärung» verabschiedet. Darin forderte der DIHK die Bundesregierung auf, zur Standortsicherung von Unternehmen und zur Verhinderung von Verlagerungen energieintensiver Produktionen ins Ausland eine energiepolitische Wende einzuleiten. «Wir brauchen einen Energie-Mix von konventioneller Energie, einschliesslich Kernenergie, und regenerativer Energie und eine wettbewerbsgerechte, umweltschonende und langfristig planbare Energieversorgung der Wirtschaft. Im Einzelnen erfordert dies eine Minderung der Abgabenlasten auf Energie, wie vor allem der Öko-Steuer, die wettbewerbsgerechte Senkung der Netzentgelte, die Neuregelung der Einspeisevergütungen für regenerative Energien, die Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke sowie planungsrechtliche Erleichterungen für den Bau neuer Kraftwerke und Stromleitungen.» Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie sowie Gewerkschaften und Stromversorger hatten vergeblich die Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke gefordert.

Quelle

M.S./M.A. nach Koalitionsvertrag, 11. November 2005 und DIHK, Heilbronner Erklärung, 26. Oktober 2005

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