Deutsches Engagement für Tschernobyl-Schutzhülle
Deutschland drängt auf die zügige Fertigstellung der neuen Schutzhülle für den zerstörten Reaktorblock von Tschernobyl. Am 29. April 2015 findet im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft eine entsprechende Geber-Konferenz statt.
Die Bauarbeiten an der neuen Schutzhülle, die über den Sarkophag des vierten Reaktorblocks von Tschernobyl geschoben werden soll, stehen vor dem Abschluss. Das New Safe Confinement (NSC) mit 257 m Spannweite, 162 m Länge und 108 m Höhe ist fast fertiggestellt. Das NSC soll die Überführung des Standorts in einen ökologisch sicheren Zustand ermöglichen. Zurzeit werden die nacheinander errichteten Bauteile des NSC miteinander verbunden. Anschliessend werden in sicherer Entfernung vom Sarkophag die Verkleidung und die Innenausrüstung fertiggestellt, bevor die Hülle in ihre endgültige Position geschoben wird.
Der deutsche Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sagte nach einem Besuch auf der Baustelle, seine Regierung sei weiterhin bereit, ihren Anteil an den Baukosten im Rahmen des Chernobyl Shelter Fund (CSF) in den dafür geäufneten Fonds einzubezahlen. Sie erwarte jedoch, dass auch die übrigen Geberländer ihren Anteil beisteuerten.
Deutschland hat bisher rund EUR 90 Mio. (CHF 94 Mio.) in den Tschernobyl-Fonds einbezahlt, den die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) verwaltet. In den nächsten vier Jahren sollen EUR 18 Mio. (CHF 18,7 Mio.) hinzukommen. Deutschland bestreitet darüber hinaus einen grösseren Teil des Beitrages, den die Europäische Kommission in den Fonds einbezahlt. Nun setzt sich das Land im Rahmen seiner G7-Präsidentschaft für eine zügige Fertigstellung der neuen Schutzhülle ein. Diese ist zurzeit noch nicht sichergestellt, da eine Finanzierungslücke droht. Um diese zu schliessen, findet am 29. April 2015 unter deutscher Leitung eine Geber-Konferenz in London statt.
Quelle
S.Ry. nach Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Medienmitteilung, 20. März 2015