Deutsche Fusionsforschung: Förderung anwendungsorientierter Verbundforschung
Zusätzlich zum neuen Förderprogramm «Fusion 2040 – Forschung auf dem Weg zum Fusionskraftwerk» unterstützt das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung anwendungsorientierte Verbundforschung in Form einer Public-Private-Partnership (PPP).
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert innerhalb der anwendungsorientierten Verbundforschung ein erstes Fusionsprojekt mit einer Summe von knapp EUR 20 Mio. über eine Laufzeit von drei Jahren. Für die Umsetzung dieses genehmigten Projekts der Magnetfusion erhält das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) EUR 4 Mio. aus dem neuen Programm und wird auch als Verbundkoordinator fungieren.
Das Projekt besteht aus zwei grossen inhaltlichen Blöcken. Im ersten wird das IPP gemeinsam mit dem deutschen Start-up-Unternehmen Proxima Fusion fundamentale Fragen zum Konzept eines Stellaratorkraftwerks bearbeiten. Dabei geht es um die Optimierung des magnetischen Käfigs, der kontrollierten Abfuhr von Wärme und der Entwicklung eines Fernwartungskonzepts. Proxima Fusion erhält dafür vom BMBF knapp EUR 6 Mio. zusätzliche Förderung.
Im zweiten Block kooperiert federführend das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit dem deutschen Fusionsunternehmen Gauss Fusion. Dabei sollen zerlegbare, supraleitende Spulen entwickelt werden, welche die Wartung eines zukünftigen Fusionskraftwerks erleichtern sollen. Das IPP ist als Partner beteiligt.
Fusionsförderung in Deutschland
Das deutsche Bundeskabinett beschloss im Februar 2023 die sogenannte «Zukunftsstrategie Forschung und Innovation». Darin enthalten ist auch die Erforschung der Fusionsenergie. Daraufhin wurde Anfang September 2023 das neue Förderprogramm zur Fusionsforschung vorgestellt, die für die nächsten fünf Jahren über EUR 1 Mrd. enthält. Zudem stellte die deutsche Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger am 13. März 2024 das neue Förderprogramm «Fusion 2040 – Forschung auf dem Weg zum Fusionskraftwerk» vor. Dafür soll ein «Fusionsökosystem aus Industrie, Start-Ups und Wissenschaft» aufgebaut werden, das vorhandene Stärken Deutschlands bündeln und Synergien schaffen soll. In einem Interview zur Energieversorgung der Zukunft gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte Stark-Watzinger am 22. April: «Die Zukunftsenergie Fusion wird kommen. Es ist nicht die Frage ob, sondern nur noch wann und ob Deutschland dabei ist. Unsere Ambition sollte sein, diese riesige Chance zu nutzen.» Zur rechtlichen Basis der Fusion meinte sie, dass ein eigenständiges Fusionsgesetz benötigt werde. «Es ist auch deshalb wichtig, weil Unternehmen und Investoren Rechts- und Planungssicherheit brauchen. Deshalb wollen wir innovationsfreundliche Regelungen.»
Quelle
M.A. nach IPP, Medienmitteilung, 22. April 2024 und RDN, 22. April 2024
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