Deutsche Bevölkerung sieht Kernenergie-Zukunft realistisch
Das Thema Kernenergie sorgt in Deutschland seit Jahren für kontroverse öffentliche Diskussionen. Um "die Einstellung der Deutschen zur Kernenergie nach Unterzeichnung der Vereinbarung" auszuloten, führte das Institut für Demoskopie Allensbach im August dieses Jahres eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Deutschen Atomforums (DAtF) durch.
Ergebnis: Die Mehrheit der Bundesbürger misst der Kernenergie auch künftig eine grosse Bedeutung für den Standort Deutschland zu. Hieran hat auch die Vereinbarung zwischen der Regierung und den grossen Stromversorgern über den weiteren Betrieb der Kernkraftwerke, die immerhin 81% der Befragten kennen, wenig geändert. Nur 22% rechnen in den nächsten 20 Jahren mit einem stark sinkenden Beitrag dieses Energieträgers. Ein möglicher Grund hierfür: Ein Grossteil der Deutschen ist der Auffassung, dass die getroffene Vereinbarung umkehrbar ist und in Zukunft durch eine andere Regierung revidiert werden kann.
Auch gibt sich die Bevölkerung nicht der Illusion hin, dass der von der Regierung angestrebte Ausstieg im Ausland Schule machen wird. Zwei Drittel der Bevölkerung sind der Meinung, andere Länder würden auch künftig nicht auf die Kernenergie verzichten, sondern sie gegebenenfalls weiter ausbauen. Gleichzeitig sind 61% - und selbst über die Hälfte der Kernenergiegegner - der Auffassung, dass deutsche Kernkraftwerke sicherer sind als Reaktoren im Ausland.
Zur aktuellen Endlagerthematik erteilen die Bundesbürger der Politik einen klaren Auftrag. Unabhängig von der Einstellung zur Kernenergie halten 68% der Befragten die Einrichtung eines Endlagers für radioaktive Abfälle für besonders wichtig. Befürworter wie Gegner der Kernenergie fordern unisono, dass die in der Verantwortung der Bundesregierung liegende Frage der Endlagerung rasch geklärt werden muss. Als Quintessenz hält das DAtF fest: Die Bevölkerung hat sehr realistische Vorstellungen bezüglich einer zukunftsorientierten Energiepolitik und der diesbezüglichen Rolle der Kernenergie in Deutschland.
Quelle
M.S. nach Pressemitteilung DAtF, 27. November 2001