Chinesische Beteiligung an Myrrha
Das belgische Centre d'étude de l'énergie nucléaire SCK-CEN und die chinesische Akademie der Wissenschaften haben am 6. Oktober 2010 – anlässlich des Asien-Europa-Gipfels – eine Absichtserklärung zum Austausch von Fachwissen im Bereich der zivilen Nuklearforschung unterzeichnet.
Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnern wird vor allem die wissenschaftliche Entwicklung des Myrrha-Projekts umfassen. Myrrha (Multipurpose Hybrid Research Reactor for High-technology Applications) ist ein multidisziplinärer Forschungsreaktor für innovative Lösungen etwa zur Behandlung radioaktiver Abfälle oder zur Entwicklung fortgeschrittener Reaktorsysteme. Zudem wird er für die Isotopenproduktion zur Verfügung stehen.
Myrrha erfordert eine Investition von EUR 960 Mio. (CHF 1280 Mio.). Die belgische Regierung hatte Anfang März 2010 ihre Zustimmung zum Bau dieser Infrastruktur in Mol zugestimmt und übernimmt 40% der Finanzierung. Der Rest soll 2014 mit der Schaffung eines internationalen Konsortiums aufgebracht werden. 70% dieses Konsortiums müssen Mitgliedstaaten der EU sein, um den europäischen Charakter des Forschungsprojekts aufrechtzuerhalten, so die SCK-CEN.
Reges Interesse an Myrrha
Laut SCK-CEN ist China nicht das erste asiatische Land, das sich am Myrrha-Projekt beteiligen will. Südkorea hatte bereits im April 2010 anlässlich eines Besuchs des belgischen Premierministers, Yves Leterme, in diesem Land sein Interesse bekundet. Nach einem Treffen Letermes mit Präsident Lee Myung-Bak wurde eine südkoreanische Arbeitsgruppe eingerichtet, um den Rahmen einer Mitarbeit am Myrrha-Projekt zu definieren.
Quelle
M.A. nach SCK-CEN, Medienmitteilung, 6. Oktober 2010