Bulgarien: Neubauprojekt erhält grünes Licht

Bulgarien ist bereit, mit dem Bau von zwei neuen Blöcken vom Typ AP1000 am Standort Kosloduj zu beginnen, wobei die Fertigstellung des ersten Blocks für 2033 geplant ist. Dies hat der bulgarische Premierminister Nikolai Denkow am 25. Oktober 2023 vor Journalisten verkündet.

31. Okt. 2023
Standort Kosloduj
In Bulgarien sind zwei Kernkraftwerksblöcke am Standort Kosloduj in Betrieb. Hier sollen weitere zwei Einheiten hinzukommen.
Quelle: Kosloduy NPP

Laut der offiziellen bulgarischen Nachrichtenagentur BTA stellte die bulgarische Regierung der Projektgesellschaft Kozloduy NPP-Newbuild weitere BGN 500 Mio. (CHF 242 Mio.) an Fördermitteln zur Verfügung. Als Zieldatum für die Fertigstellung der ersten neuen Einheit (Kosloduj-7) wurde das Jahr 2033 festgelegt.

Der Premierminister erklärte, dass mit dem Kabinettsbeschluss nicht nur der Bau von Block 7 des Kernkraftwerks Kosloduj lanciert, sondern auch die vorbereitenden Arbeiten für Block 8 in Angriff genommen werden können. Dieser soll zwei bis drei Jahre nach Block 7 den Betrieb aufnehmen. Gemäss Denkow soll der Bau des siebten und des achten Blocks parallel verlaufen. Die Gesamtkapazität werde 2300 MW betragen, was deutlich über den 1760 MW der stillgelegten Blöcke 1, 2, 3 und 4 des Kernkraftwerks Kosloduj liege, sagte Denkow.

Bei den Blöcken 1 bis 4 von Kosloduj handelt es sich um russische WWER des ältesten Typs V230 mit je 408 MW. Diese mussten im Hinblick auf den EU-Beitritt Bulgariens endgültig abgeschaltet werden, da sie von der Europäischen Kommission als nicht aufrüstbar eingestuft worden waren. Die Blöcke 5 und 6 sind vom neueren Typ WWER-1000, die 1987 bzw. 1991 ans Netz gingen. Beide Blöcke haben Modernisierungs- und Laufzeitverlängerungsprogramme durchlaufen, um den Betrieb von 30 auf 60 Jahre zu verlängern.

Schlüsselabkommen mit Westinghouse
Im März 2023 hatten Kozloduy NPP-Newbuild und die amerikanische Westinghouse Electric Company eine Absichtserklärung unterzeichnet, um eine gemeinsame Arbeitsgruppe einzurichten, welche die Planungsarbeiten einleiten wird. Im Juni schlossen sie eine Vereinbarung für sogenannte FEED-Arbeiten (Front-End Engineering and Design). Demnach wurde sofort mit der Bewertung der bulgarischen Industrie und der vorhandenen Infrastruktur am Standort Kosloduj begonnen. Vier Monate danach unterzeichneten Westinghouse Electric und bulgarische Zulieferfirmen Absichtserklärungen zur Unterstützung des Neubauprojekts und anderer Projekte in der Region.

Quelle

M.A. nach BTA, 25. und 26.Oktober 2023 und NucNet, 25. Oktober 2023 sowie Westinghouse Electric, Medienmitteilungen, 14. Juni und 19. Oktober 2023

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