Britische Regierung erörtert Kernkraftwerks-Neubau

Das britische Handels- und Industriedepartement (DTI) erörtert in einem Arbeitspapier die ökonomischen und ökologischen Vorteile eines Neubaus von Kernkraftwerken.

5. Aug. 2001

In dem Bericht, der einen ersten Beitrag an die gegenwärtige Überprüfung der nationalen Energiepolitik darstellen soll, erklärt das DTI: "In den vergangenen 12 Monaten sind die British Energy und die BNFL zuversichtlicher geworden, dass Entwicklungen in der Reaktortechnologie die durchschnittlichen Stromgestehungskosten bei neuen Kernkraftwerken auf unter 2,5 Pence / kWh senken können - unter der Voraussetzung der Serienproduktion, tieferer Diskontsätze, langer Anlagenlebensdauer (60 Jahre) und hoher Arbeitsausnutzung (90%). Die Schätzungen der Industrie wurden als zu optimistisch kritisiert, der in Finnland kürzlich eingereichte Antrag für den Bau eines neuen Kernkraftwerks basiert jedoch auf Kostenschätzungen, die sich ungefähr mit diesen Zahlen decken."
Das DTI anerkennt, dass bei der nuklearen Stromerzeugung alle Kosten inklusive Umweltkosten bereits internalisiert sind. "Mit einer Kohlenstoffsteuer würden die Umweltkosten der fossilen Stromerzeuger ebenfalls internalisiert, womit sie die gleichen Rahmenbedingungen wie die nuklearen hätten."
Statt der gewünschten Reduktion der CO2-Emissionen ist gemäss DTI eine Zunahme der Kohlenstoffintensität Grossbritanniens in der Periode 2010-2050 wahrscheinlich, sofern stillgelegte Kernkraftwerke durch fossile Energie ersetzt würden. In seinen Energieszenarien geht das Departement bereits von verlängerten Betriebsdauern bei einigen der fortgeschrittenen gasgekühlten Reaktorblöcke aus. Insbesondere der einzige Leichtwasserblock des Landes - das 1995 erstmals ans Netz geschaltete Kernkraftwerk Sizewell B - könne möglicherweise bis 2050 oder sogar noch länger in Betrieb bleiben.
Mitte Juli begrüsste Robin Jeffrey, der neue Präsident von British Energy, anlässlich der Jahresversammlung des Unternehmens die Energiepolitik der Regierung. Mit dem Hinweis auf den Atomstromanteil Grossbritanniens von 25% sagte er: "Wir glauben, es gibt triftige Gründe, dies beizubehalten ... neue Kernkraftwerke zu bauen, wahrscheinlich an bestehenden Standorten, damit die morgigen Kraftwerke in Betrieb gehen können, wenn die heutigen Anlagen geschlossen werden."

Quelle

M.S. nach NucNet, 17. Juli und 6. August 2001

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