Brasilien: Interesse an SMR
Russlands Präsident Wladimir Putin und sein brasilianischer Kollege Jair Bolsonaro haben an einem Arbeitstreffen im Kreml über den möglichen Bau kleiner, modularer Reaktoren (Small Modular Reactors, SMRs) in Brasilien diskutiert.
«Das russische Unternehmen Rosatom exportiert Brennstoff für Brasiliens Kernkraftwerk und Radioisotope für medizinische Zwecke. Rosatom ist auch daran interessiert, sich am Bau neuer Kernkraftwerke in Brasilien zu beteiligen», erklärte Putin vor den Medien. Mit eingeschlossen seien sowohl landgestützte wie auch schwimmende Anlagen mit geringer Leistung, da Rosatom über einzigartige und umfassende Erfahrungen und Technologien verfüge, die anderswo auf der Welt nicht verfügbar seien, präzisierte er.
Bolsonaro hob hervor: «Wir verfügen über ein enormes Potenzial für den Ausbau der Zusammenarbeit in den Bereichen Erdöl, Erdölprodukte und Erdgas. Wir sind bestrebt, unseren Dialog auf hoher Ebene über die Ölexploration und -förderung in Tiefseevorkommen zu intensivieren. Wir sind an kleinen Kernkraftwerken interessiert.» Das über zwei Stunden dauernde Treffen sei sehr produktiv gewesen, betonte Bolsonaro. «Es zeigt, dass zwei Grossmächte ein enormes Potenzial für Fortschritte zum Wohl unserer Nationen haben.»
Der Bau neuer Kernkraftwerke ist in Brasilien seit längerem auf der Agenda. Am Standort Angra an der südlichen Küste des Bundesstaats Rio de Janeiro stehen zwei Druckwasserreaktoreinheiten in Betrieb. Die dritte Einheit soll nach langer Untätigkeit fertiggestellt werden. Der Atomstromanteil beträgt derzeit rund 2%. Brasilien will jedoch die Nutzung der Kernenergie ausbauen. Im Januar 2022 begann die Suche nach geeigneten Standorten für den Bau neuer Kernkraftwerke, die bis 2050 den Betrieb aufnehmen sollen.
Quelle
M.A. nach russischem Präsidentenamt, gemeinsame Medienmitteilung, 16. Februar 2022