BNFL-Restrukturierung beschlossen
Im Hinblick auf die Schaffung der unabhängigen Nuklearen Stilllegungsbehörde NDA (Nuclear Decommissioning Authority) im April 2005 hat das britische Handels- und Industrieministerium DTI (Department of Trade and Industry) eine umfassende Restrukturierung der BNFL-Gruppe angekündigt.
Die neue Struktur soll bereits ab April 2004 virtuell als Schattenorganisation gelten und ein Jahr später offiziell in Kraft treten. Sie ist das Ergebnis einer umfassenden Bewertung, die das DTI in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsberatern durchgeführt hat. Wie das DTI betont, zielt sie nicht auf eine Veräusserung von BNFL-Geschäftsbereichen durch den Staat ab, auch wenn diese Option ausdrücklich offen bleibt.
Das Ziel der Restrukturierung ist für das DTI die klare Trennung zwischen den Tätigkeiten, die für die NDA von Belang sind und künftig von der BNFL im Auftrag der NDA ausgeführt werden sollen, und den übrigen BNFL-Aktivitäten. Zu diesem Zweck ist die Schaffung einer Trägergesellschaft vorgesehen. Sie wird laut DTI die Mehrzahl der heutigen BNFL-Mitarbeiter übernehmen, die nicht in die NDA übertreten. Im Rahmen der Trägergesellschaft werden alle Stilllegungs-, Dekontaminierungs- und Abfallmanagementtätigkeiten der BNFL in spezialisierten Unternehmen gruppiert, die unter NDA-Aufsicht die stillgelegten militärischen und zivilen Nuklearstandorte Grossbritanniens sanieren werden. Ein weiteres Unternehmen mit Namen NSTS (Nuclear Science and Technology Company) wird gemäss DTI die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten der BNFL zusammenfassen, um sie künftig als kommerzielle Technologiedienstleistungen zu vermarkten. Sämtliche übrigen BNFL-Geschäftsbereiche sollen laut DTI als unabhängige Einzelunternehmen innerhalb der Trägergesellschaft mit dem Ziel geführt werden, eine Wertschöpfung zu erzielen sowie "die Risiken für den britischen Steuerzahler zu begrenzen und zu kontrollieren". In der Praxis bedeutet dies, dass die Bereiche Urananreicherung im Rahmen der Urenco-Gruppe, die Brennstoffherstellung in Springfield, die Wiederaufarbeitung sowie die Mox-Produktion in Sellafield, die Stromerzeugung in den BNFL-Magnoxreaktoren sowie die Planung, der Bau und die Instandhaltung von Druckwasserreaktoren unter dem Namen Westinghouse künftig unternehmerisch unabhängig geführt werden, wobei die Einzelgesellschaften Träger der nuklearen Bewilligungen werden. Ein besonderes Anliegen des DTI ist, der Westinghouse eine grössere finanzielle Unabhängigkeit zu erteilen, um "Möglichkeiten für private Beteiligungen zu eröffnen".
Quelle
P.B. nach Medienmitteilung des DTI, 11. Dezember 2003
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