Belgien: Tihange-3 und Doel-4 werden hinsichtlich Langzeitbetrieb modernisiert

Die belgischen Kernkraftwerkseinheiten Tihange-3 und Doel-4 sollen bis 2035 weiterbetrieben und dafür technisch modernisiert werden. Erste Arbeiten wurden bereits durchgeführt und die belgische Nuklearaufsichtsbehörde hat den Aktionsplan genehmigt, der für den Weiterbetrieb und Langzeitbetrieb von Tihange-3 notwendig ist. Der Reaktor kann wieder ans Netz. Framatome hat zudem einen Auftrag für weitere Arbeiten erhalten.

9. Juli 2025
Kernkraftwerk Tihange
Das belgische Kernkraftwerk Tihange mit seinen drei Druckwasserreaktoreinheiten: Gemäss derzeitigem Plan wird Tihange-1 am 1. Oktober 2025 stillgelegt. Tihange-2 wurde bereits 2023 stillgelegt. Tihange-3 hingegen soll bis 2035 im Langzeitbetrieb laufen und wurde dafür nun modernisiert.
Quelle: Umweltbericht 2022 von Engie-Electrabel

Die Verlängerung des Betriebs der Kernkraftwerkseinheiten Tihange-3 und Doel-4 um zehn Jahre bis 2035 war im Dezember 2023 von der Regierung De Croo mit der belgischen Betreiberfirma Engie-Electrabel ausgehandelt worden. Um die für einen Langzeitbetrieb (Long Term Operation, LTO) notwendigen Modernisierungs-, Kontroll- und Wartungsarbeiten durchzuführen, wurde Tihange-3 gemäss Vereinbarung am 5. April 2025 und Doel-4 am 30. Juni 2025 abgeschaltet. Sie können erst wieder in Betrieb genommen werden, wenn die belgische Agence fédérale de Contrôle nucléaire (AFCN) den Aktionsplan mit konkreten Nachrüstungen und Verbesserungen zusammen mit einer positiven Bewertung der durchgeführten Massnahmen genehmigt. Der Aktionsplan ist zusammen mit Sicherheitsstudien Bestandteil eines umfassenden LTO-Dossiers zur Erhöhung der Sicherheit, das Engie-Electrabel der AFCN im Dezember 2024 einreichte.

In der ersten Jahreshälfte 2025 prüfte AFCN die Akten des LTO-Dossiers, forderte Anpassungen des Aktionsplans sowie eine beschleunigte Durchführung einiger geplanter Massnahmen. Für Tihange-3 wurde der Aktionsplan inzwischen fertiggestellt. Am 3. Juli genehmigte die Aufsichtsbehörde den Aktionsplan zusammen mit dem Wiederanfahren des Reaktors. «Nach einer gründlichen Analyse kamen die AFCN und ihre technische Tochtergesellschaft Bel V zum Schluss, dass der Reaktor die Bedingungen für einen sicheren Neustart erfüllt», schrieb die Behörde und ergänzte: «Während dieser Überholung wurde ein Teil des Aktionsplans bereits umgesetzt (z. B. Tests, Inspektionen und der vorbeugende Austausch älterer Komponenten).» Die verbleibenden Massnahmen des Aktionsplans werden innerhalb von drei Jahren, spätestens jedoch im September 2028, abgeschlossen sein. Eine Genehmigung des Aktionsplans und eine positive Bewertung der durchgeführten Massnahmen ist auch für Doel-4 erforderlich. Dessen Wiederinbetriebnahme ist bis spätestens am 1. November 2025 geplant.

Framatome erhält von Engie-Electrabel zwei Aufträge für weitere Modernisierungsarbeiten

Im Rahmen der verbleibenden Massnahmen zur Sicherstellung des Langzeitbetriebs erhielt der französische Nukleartechnik-Konzern Framatome von Engie-Electrabel zwei Aufträge. Der erste Auftrag betrifft die vollständige Erneuerung des Reaktorkern-Instrumentierungssystems (RIC) von Tihange-3. Das System misst präzise die Verteilung der Neutronenleistung im Reaktorkern und ermöglicht so die Überprüfung der Übereinstimmung mit den Auslegungs- und Betriebsvorgaben. Der zweite Auftrag umfasst die Modernisierung und Instandhaltung der Motoren und Statoren der Primärkreispumpen sowohl von Tihange-3 als auch Doel-4. Diese Komponenten sind innerhalb des Primärkreislaufs entscheidend für die Sicherheit und Effizienz des Reaktorbetriebs.

Quelle

B.G. nach Framatome, Medienmitteilung, 2. Juli 2025, sowie AFCN, Medienmitteilung und Website, 4. Juli 2025

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