Belgien: Ausstieg überdenken
Eine von der belgischen Regierung in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass das Land die Option Kernenergie offen halten und den im Januar 2003 beschlossenen Atomausstieg überdenken soll.
Der Mitte November 2006 veröffentlichte Zwischenbericht «Belgium's Energy Challenges Towards 2030» warnt, dass ein Ausstieg aus der Kernenergie das Land sehr teuer zu stehen käme und die wirtschaftliche Stabilität gefährden würde. Auch hätten sich die Umstände, die zum belgischen Atomausstiegsgesetz von 2003 geführt hatten, geändert. Die Notwendigkeit von Massnahmen gegen den Klimawandel sei offenkundiger und die Zeit der tiefen Energiepreise «höchstwahrscheinlich» vorbei. Der Schlussbericht wird Mitte Juni 2007 erwartet.
Der liberale Wirtschafts- und Energieminister Marc Verwilghen hatte die Studie im September 2004 in Auftrag gegeben, um die Debatte über Belgiens Ausstiegspolitik aus der Kernenergie zu reaktivieren. Das Ausstiegsgesetz sieht vor, die bestehenden sieben Kernkraftwerksblöcke spätestens 40 Jahre nach der kommerziellen Inbetriebnahme endgültig abzuschalten. Eine Ausnahme ist möglich, wenn die Stilllegung die Energieversorgung des Landes gefährden würde. Im Jahr 2005 betrug der Atomstromanteil in Belgien rund 56%.
Quelle
M.A. nach Belgium’s Energy Challenges Towards 2030 – Preliminary Report, 13. November 2006