Axpo verzichtet auf Gas-Kombikraftwerke

Die Axpo stellt ihre Projekte für Gas-Kombikraftwerke in der Schweiz zurück, da die vom Bund geforderte CO2-Kompensation unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen nicht machbar sei. Die Dringlichkeit des Ersatzes der Kernkraftwerke werde damit erhöht.

6. Juli 2007

Die Bedingung in dem vom Parlament am 23. März 2007 genehmigten Bundesbeschluss über die Kompensationspflicht für Gas-Kombikraftwerke legt die Messlatte für die Realisierbarkeit sehr hoch: 70% der anfallenden CO2-Emissionen eines Gas-Kombikraftwerkes im Lande müssen selber kompensiert werden, schreibt die Axpo in ihrer Medienmitteilung vom 3. Juli 2007. Praktisch verunmöglicht würden gasbetriebene Kraftwerke durch die Modalitäten der Anrechenbarkeit von CO2-Kompensationsmassnahmen und das fehlende Potenzial, CO2-Kompensationen im notwendigen Umfang technisch und ökonomisch zu realisieren.

Fehlende regulatorische Basis für Investitionsentscheide

Gemäss den Vorstellungen des Bundes sollen nur Projekte als CO2-Kompensationsmassnahmen angerechnet werden, die nicht wirtschaftlich sind. Weiter will der Bund die Schwelle, ab welcher Menge diese angerechnet werden sollen, flexibel handhaben. Beispielsweise sollen Fördermassnahmen im Bereich Wärmepumpen nicht vollumfänglich anerkannt werden. Für Investitionsentscheide fehle damit die regulatorische Basis. Die Axpo sieht sich daher gezwungen, ihre Projekte für Gas-Kombikraftwerke in Perlen und Schweizerhalle zurückzustellen. «Wir halten uns für eine Weiterführung bereit, falls sich die Rahmenbedingungen ändern sollten», erklärt Heinz Karrer, CEO der Axpo.

Engpässe und Preisdruck sind zu erwarten

Die Axpo will die Stromversorgung für ihre Kunden auch während der erwarteten Engpässe ab dem Jahr 2012 bestmöglich sicherstellen. Der bereits eingeleitete Ausbau des Produktionsportfolios im Bereich neue Energien und insbesondere eine Leistungssteigerung bei der Wasserkraft stehen dabei ebenso im Vordergrund wie eine konsequente Sicherung der existierenden Import-Langfristverträge mit der Electricité de France. Für den Ausbau des Kraftwerkparks und der Netzinfrastruktur will die Axpo bis 2020 gegen CHF 10 Mrd. investieren. Trotz diesen Massnahmen kann bei einem Verzicht auf Gas-Kombikraftwerke zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass es im nächsten Jahrzehnt in der Schweiz zu Kapazitätsengpässen bis hin zu Netzinstabilitäten und damit verbunden auch zu einem erheblichen Preisdruck für Strom kommen wird, so die Axpo.

Ersatz der Kernkraftwerke wird dringlicher

Die «Option Gas» hätte für die Axpo die Engpässe bis zum Ersatz der bestehenden Kernkraftwerke (KKW) durch neue KKW überbrücken sollen. Entfällt der fossile Zwischenschritt, wird die Dringlichkeit des Baus von Ersatz-KKW noch erhöht. «Es ist wichtig, dass sich die Schweizer Bevölkerung schnell klar wird, wie sie die Energieversorgung der Zukunft gestalten will. Aufgrund der langen Realisierungszeiten können wir es uns nicht leisten, mit Entscheiden so lange zu warten, bis Engpässe und die Versorgungslücke da sind», gibt Karrer zu bedenken. Die Axpo arbeitet an einem Vorprojekt zum Ersatz der nach 2020 abzuschaltenden Reaktoren Beznau-1 und -2. Bis Ende 2008 will das Unternehmen die Grundlagen für ein Rahmenbewilligungsgesuch für ein neues KKW ausgearbeitet haben.

Quelle

D.S. nach Axpo, Medienmitteilung, 3. Juli 2007

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