Argentinien und Brasilien: Kooperation im Nuklearbereich
Argentinien und Brasilien wollen auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie enger zusammenarbeiten und zu diesem Zweck eine binationale Kommission gründen. Dies haben am 22. Februar 2008 die Präsidenten der beiden Länder, Cristina Kirchner und Luiz Inácio Lula Da Silva, bei einem Treffen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires vereinbart.
Ziel der Kooperation ist es, gemeinsam ein Kernkraftwerk zu entwickeln, um einen Beitrag an den steigenden Energiebedarf beider Länder zu leisten. Sowohl Argentinien als auch Brasilien betreiben bereits je zwei Kernkraftwerke: In Argentinien stehen die beiden Blöcke Atucha-1 (345 MW, PHWR) und Embalse (600 MW, PHWR) in Betrieb, in Brasilien sind die beiden Einheiten Angra-1 (626 MW, PWR) und -2 (1275 MW, PWR) am Netz.
Beide Länder haben auch schon früher Ausbaupläne bekannt gegeben. Die argentinische Regierung hatte im Herbst 2006 entschieden, die Fertigstellung von Atucha-2 und die Planung eines vierten Kernkraftwerks voranzutreiben. Der brasilianische Conselho Nacional de Politica Energética schlug seiner Regierung im Juli 2007 vor, in den nächsten acht Jahren bis zu acht neue Kernkraftwerke zu bauen.
Gemeinsame Pläne für Urananreicherung
Laut Medienberichten planen die beiden Länder zudem den gemeinsamen Bau von Urananreicherungsanlagen. Die Produktion schwach angereicherten Urans sei für den Export bestimmt. Argentiniens abbauwürdige Uranreserven werden im Jahrbuch «Uranium 2005: Resources, Production and Demand» (Red Book) der Kernenergieagentur NEA der OECD auf rund 7100 t geschätzt (bei einem Uranpreis bis USD 130 pro kg). Für Brasilien gibt das Red Book 158'000 t an. Das sind laut NEA die achtgrössten Reserven weltweit.
Quelle
M.A. nach argentinischer und brasilianischer Regierung, Medienmitteilungen, 22. Februar, und Medienberichten, Februar 2008
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