Angstbarometer 2013: Bedrohungsempfinden ging zurück
Die Angst vor einer «Atomverseuchung» ist seit dem Reaktorunfall von Fukushima-Daiichi von 5,7 auf 5,1 gesunken und liegt damit wieder im Bereich der Jahre vorher. Dies zeigt das im Auftrag der Aduno-Gruppe erhobene Angstbarometer 2013 der Schweizerischen Gesellschaft für praktische Sozialforschung (GFS).
Das Angstbarometer wird seit 1978 erhoben. In der aktuellen Studie 2013 befragte das GFS vom 19. August bis 2. September 2013 in einer repräsentativen Telefonumfrage 1008 Bewohnerinnen und Bewohner der Deutsch- und Westschweiz zu ihrem Bedrohungsempfinden. Den Befragten wurden 31 Bedrohungslagen genannt, die sie mit einer 10er-Skala zu bewerten hatten.
Angst vor «Atomverseuchung» auf Platz drei gefallen
Die Sorge um die Luft- und Wasserverschmutzung stellt 2013 wie bereits in den vorangehenden fünf Jahren laut Befragung aus Sicht der Schweizer Bevölkerung die stärkste Bedrohung dar. Die Bedeutung dieser Bedrohung nahm indes seit 2009 kontinuierlich ab und ist gegenüber dem Vorjahr auch 2013 gesunken (um 0,2 auf 5,6). Danach folgt die Bedrohung durch den Egoismus der Menschen (5,4 – unverändert). Die Angst vor einer «Atomverseuchung», die im letzten Jahr an der zweiter Stelle lag, steht neu an dritter Stelle. Der «Fukushima-Effekt» sei endgültig verpufft, kommentierte das Institut diese Entwicklung. Dem starken Anstieg von 2011 (um 0,6 auf 5,7) folgte ein deutlicher Abfall 2012 (um 0,4 auf 5,3) und ein weiterer Rückgang 2013 (um 0,2 auf 5,1), sodass sich bezüglich der Angst vor «Atomverseuchung» wieder das gleiche Bild eingestellt hat, wie es sich bereits 2010 bot, schreibt die GFS in ihrem Bericht.
Die nächstfolgenden Bedrohungen sind die steigende weltweite Abhängigkeit der Wirtschaft (5,1), die Zersiedelung der Landschaft (5,1), der Missbrauch persönlicher Daten (5,0), die Kriminalität (5,0), die Energieverknappung (4,9), politische Veränderungen (4,9) und die Zukunft der Kinder (4,9).
Veränderung einzelner Bedrohungen
Keine der abgefragten Ängste sei gestiegen und die meisten seien sogar zurückgegangen, was auf eine generell gesunkene Gesamtbeunruhigung der Schweizer Bevölkerung auch 2013 schliessen lasse, folgerte die GFS. «Anders als in den Vorjahren ‹fehlten› die grossen Umweltkatastrophen, Wirtschaftskrisen oder politischen Umwälzungen, die eine Gefühl von Unsicherheit auch in der Schweizer Bevölkerung hätten hervorrufen können. Dies führt dazu, dass sich die Schweizer Bevölkerung 2013 so wenig bedroht fühlt, wie schon seit 25 Jahren nicht mehr.»
Quelle
M.A. nach GFS Zürich, Angstbarometer 2013, 28. November 2013