Angst vor «Atomverseuchung» hat 2011 stark zugenommen

Die Angst vor einer «Atomverseuchung» wie auch die Angst vor einer Rezession und einer Inflation haben bei der Schweizer Bevölkerung im Jahr 2011 stark zugenommen. Dies zeigt eine im Oktober 2011 im Auftrag der Aduno-Gruppe durchgeführte Meinungsumfrage der Schweizerischen Gesellschaft für praktische Sozialforschung (GFS).

10. Jan. 2012

Die Angstbarometer genannte Meinungsumfrage führt die GFS seit 1976 durch. In der aktuellen Studie befragte das Institut vom 10. bis 21. Oktober 2011 in einer repräsentativen Telefonumfrage 1008 Bewohnerinnen und Bewohner der Deutsch- und Westschweiz zu ihrem Bedrohungsempfinden. Den Befragten wurden 30 Bedrohungslagen genannt, die sie mit einer 10er-Skala bewerten sollten.

Es zeigte sich klar, dass sowohl der Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi wie auch die Krise an den Finanzmärkten nicht spurlos an den Schweizern vorübergegangen sind. Gegenüber dem Vorjahr haben die Furcht vor einer Atomverseuchung (+0,58), die Angst vor einer Rezession (+0,40) und vor einer Inflation (+0,36) die stärkste Bedrohungszunahme erlebt. Ebenfalls stark zugenommen hat die Angst vor einer politischen Veränderung beziehungsweise Radikalisierung (+0,28), die starke Unsicherheit bezüglich der politischen Entwicklung ausdrückt, und die Angst vor einer steigenden weltweiten Abhängigkeit der Wirtschaft (+0,21).

Angst vor «Atomverseuchung» auf zweite Stelle geschnellt

Die Angst vor einer Atomverseuchung (+0,58 auf 5,7), die im letzten Jahr an der siebten Stelle lag, steht neu an zweiter Stelle hinter der Sorge um die Luft- und Wasserverschmutzung. Die nächstfolgenden Bedrohungen sind der Egoismus der Menschen (5,6), die steigende weltweite Abhängigkeit der Wirtschaft (5,4) und die Kriminalität (5,3). Die Angst vor einer Atomverseuchung ist 2011 in allen soziodemographischen Gruppen angestiegen. Besonders stark war der Anstieg bei den Befragten mit einer tiefen Bildung, denjenigen mit einem mittleren Einkommen, Personen im Alter von 40 bis 64 Jahren, Frauen und Westschweizer. Dies sind zugleich auch die Bevölkerungsgruppen, die sich insgesamt signifikant stärker als andere Bevölkerungsgruppen bedroht fühlten.

Trotz der deutlich hervorgetretenen neuen Bedrohungsgebiete hat die gefühlte Gesamt-Beunruhigung der Schweizer Bevölkerung 2011 im Vergleich zu 2010 nur leicht zugenommen, betont die GFS in ihrer Studienauswertung. Insgesamt sei die Besorgnis in der Schweiz nicht sehr ausgeprägt und nun bereits über vier Jahre ziemlich konstant.

Quelle

D.S. nach GFS Zürich, Angstbarometer 2011, Oktober 2011

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