Alstom Verwaltungsrat für GE-Angebot
Der Verwaltungsrat der französischen Alstom SA hat sich einstimmig für die Annahme des überarbeiteten Angebots der amerikanischen General Electric Company (GE) über den Erwerb des Energiegeschäfts ausgesprochen. Damit behält die Alstom 50% an ihrem Geschäft mit Dampfturbinen für Kernkraftwerke.
Ende April 2014 hatte die GE der Alstom ein Angebot zur Übernahme des Energiegeschäfts, das die Bereiche Thermische Stromerzeugung, Erneuerbare Energien und Energieübertragung umfasst, unterbreitet und einen Kaufpreis von insgesamt USD 16,9 Mrd. (CHF 15,1 Mrd.) angeboten. Nach Gesprächen mit der französischen Regierung aktualisierte die GE ihr Angebot und schloss die Bildung von drei Joint Ventures mit ein, eine davon im Kernenergiebereich.
Ein Bündnis zwischen der deutschen Siemens AG und der japanischen Mitsubishi Heavy Industries Ltd. (MHI) reichte ebenfalls eine Offerte ein. Der Verwaltungsrat kam jedoch einstimmig zum Schluss, dass dieses Angebot «die Interessen der Alstom und ihrer Anteilseigner nicht angemessen berücksichtigen würde».
GE-Angebot
Nach Abschluss der Transaktion soll die übernommene Energiesparte in drei Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden, welche die GE und die Alstom je zu 50% kontrollieren werden. Dazu gehören das globale Nukleargeschäft, das französische Geschäfts mit Dampfturbinen, also die Produktion und Wartung der Arabelle-Dampfturbine für Kernkraftwerke, die Entwicklung und der Verkauf neuer nuklearer Ausrüstungen weltweit und Dampfturbinenausrüstungen sowie Wartungsdienstleistungen für Anwendungen in Frankreich. Der französische Staat soll ein Vorzugsrecht erhalten, das ihm bezüglich Sicherheit und Nukleartechnologie in Frankreich ein Vetorecht und weitere Direktionsrechte zugesteht. Die Investitionen in diese Allianzen mit Schwerpunkt Energietechnik betragen laut Alstom rund EUR 2,5 Mrd. (CHF 2,2 Mrd.) netto ohne Verbindlichkeiten und Barmittel.
Frankreich wird Grossaktionär der Astom
Im Rahmen der Einigung mit GE hat sich die französische Regierung die Option gesichert, von der bisherigen Grossaktionärin Bouygues Construction SA bis zu 20% der Alstom-Anteile zu erwerben. Gegenüber dem Fernsehsender France 2 erklärte der französische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg:«Wir haben eine Option, die uns einen Kauf ermöglicht, wenn der Preis so niedrig wie möglich ist.» Bis es zum Kauf komme, werde Bouygues dem Staat die Aktien leihen. Damit könne der Staat seine Rolle als Alstom-Aktionär ab sofort wahrnehmen.
Zudem trennte sich die Regierung von Anteilen an der Energieversorgerin GDF Suez SA. Es handle sich um 75 Mio. Aktien, was einem Unternehmensanteil von 3,1% entspricht, teilte das Finanzministerium mit. Die Regierung erhält aus der Transaktion Einnahmen von EUR 1,5 Mrd. (1,8 Mrd. CHF). Der staatliche Anteil an der GDF Suez wird nach der Transaktion bei 33,6% liegen.
Quelle
M.A. nach GE, Medienmitteilung, 21. Juni, Bouygues, Medienmitteilung, 22. Juni, Alstom, Medienmitteilung, 23. Juni, sowie Ministre des Finances et des Comptes publics und Ministre de l’Economie, du Redressement productif et du Numérique, gemeinsame Medienmitteilung, 25. Juni 2014